Standort Tirol

Tiroler Firma mischt am Weltmarkt mit

Auf seinem „Arbeitsweg“ lädt sich der Roboter von selbst wieder auf: Al­fred della Torre (GF Vahle Automation) und Achim Dries (GF Vahle-Gruppe) brachten LR Patrizia Zoller-Frischauf im Demo-Zentrum Schwoich das berührungslose Energiesystem näher.
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Das Schwoicher Unternehmen Vahle Automation liefert Weltkonzernen modernste Technologien für automatisierte Anlagen.

Von Jasmine Hrdina

Schwoich – Pakete sortieren, Autos zusammenbauen, Qualitätskontrolle – und das alles ohne Menschenhand. Die Nachfrage nach integrierten Maschinen in der Industrie, die miteinander kommunizieren, ist in den letzten Jahren enorm gestiegen. Weltkonzerne wie Panasonic und Amazon, vor allem aber Größen aus der Automobilbranche wie Magna Steyr, BMW und Porsche bedienen sich dabei der Technologien aus Schwoich: Ende 2017 siedelte das vor fünf Jahren ins Leben gerufene deutsch-österreichische Joint-Venture Vahle-Deto dort sein neues Hauptquartier unter dem Namen Vahle Automation an.

„Die Daseinsberechtigung am Markt ergibt sich aus dem Innovationsgehalt“, ist GF Alfred della Torre überzeugt. Zwischen der Entwicklung neuer Technologien und ihrer Präsenz am Markt habe man heutzutage nur wenige Monate Zeit. „Sobald Produkte und die Technologie dahinter vergleichbar werden, unterscheidet sie nur noch der Preis“, führt della Torre aus. Der Konkurrenz müsse man immer einen Schritt voraus sein, plädiert der gebürtige Kufsteiner für Mut zur Innovation, „auch, wenn manche Produkte auf den ersten Blick noch abstrus erscheinen“.

Besonders stolz sei man deswegen auf das Herzstück des Schwoicher Standortes: In der Demo-Fabrik werden den Kunden verschiedene Simulationen und Applikationen vorgeführt. Derzeit wird dort eines der erfolgreichsten Systeme aus dem Hause Vahle-Deto präsentiert: ein berührungsloses Stromversorgungssystem. Ein Roboter dreht seine Runden und lädt sich – vereinfacht ausgedrückt – auf seinem „Arbeitsweg“ automatisch wieder auf. Möglich macht dies eine auf Induktion basierende Technologie – ähnlich wie man es bei Herden und Zahnbürsten kennt. Daneben sortiert eine Maschine Pakete, über die Köpfe der Besucher fährt ein Kran hinweg.

Um wettbewerbsfähig zu bleiben, setze man künftig verstärkt auf die Zusammenarbeit mit Bildungseinrichtungen. So habe man eine Kooperation mit dem Studiengang Smart Products and Solutions der FH Kufstein gestartet. Auch Mechatronik-Lehrlinge wolle man in naher Zukunft in Schwoich ausbilden, so della Torre. Nicht zuletzt wegen seiner vielseitigen Ausbildungsmöglichkeiten habe der Bezirk Kufstein beim Thema Technologie Vorzeigestatus, meint LR Patrizia Zoller-Frischauf. Vahle Automation wurde 2017 mit knapp 120.000 Euro vom Land Tirol unterstützt. Die Wirtschaftsförderung für den gesamten Bezirk lag bei sechs Millionen Euro, 758.000 davon flossen in den Bereich Innovationen, Forschung und Entwicklung.

40 Mitarbeiter sind in Schwoich beschäftigt. Lag der Umsatz 2015 bei knapp zwei Millionen Euro, wird Vahle Automation heuer nach eigenen Angaben die 15-Millionen-Marke knacken. Bis 2022 soll sich diese Summe verdreifachen, so Achim Dries, GF der Vahle-Gruppe. Weltweit setzte die Vahle-Gruppe zuletzt 140 Millionen Euro um.

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