Osttirol

Gemeinwohl geht vor Gewinn: Osttiroler Betriebe als Pioniere

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Zehn Osttiroler Firmen verschreiben sich der Ökologie, der Fairness und Solidarität.

Von Catharina Oblasser

Lienz –Gemeinwohl-Ökonomie ist eine gänzlich neue Art, Wirtschaft zu treiben. Gewinn zu machen, ist zwar ein Aspekt, aber nicht das einzig Wichtige im Betriebsergebnis. Es geht genauso darum, die Natur zu schonen, Rohstoffe aus der Nähe zu beziehen oder auf die Menschenwürde in der Zulieferkette zu achten. Kurz, etwas zum Wohl der Allgemeinheit beizutragen.

In Osttirol haben sich vor drei Jahren schon einige Unternehmen diesen Zielen verpflichtet. Mittlerweile ist die Gemeinwohl-Gruppe auf zehn Mitglieder gewachsen, dazu gehören der Fohlenhof der Familie Astner in Nikolsdorf und die Kunststofffirma Liot mit den Brüdern Eder in Dölsach. Beide haben ihren Betrieb nach den Kriterien der Gemeinwohl-Ökonomie testen lassen und legten am Donnerstagabend erstmals ihre Gemeinwohl-Bilanz vor.

„Wir sind bei diesem Projekt dabei, weil wir glauben, dass es gut für das Image ist“, erklärt Michael Eder von der Firma Liot freimütig. „Während der Bilanzierung haben wir aber festgestellt, dass viel mehr dahintersteckt.“ Ein Pluspunkt sei zum Beispiel, dass den Mitarbeitern freiwillige Weiterbildungen, Löhne über Kollektiv und die Einteilung der Arbeitszeit nach den Fahrplänen von öffentlichen Verkehrsmitteln, wenn gewünscht, geboten werden. Bernhard Astner verweist in seiner Gemeinwohl-Bilanz auf die bevorstehende Zertifizierung des Fohlenhofes als reiner Bio-Betrieb oder den Anbau alter Getreidesorten.

Die Bilanz umfasst zwanzig Felder, in denen Punkte vergeben werden. „Null ist die bloße Erfüllung der gesetzlichen Normen, also das Mindestmaß“, erklärt Manfred Blachfellner, Koordinator der Initiative Gemeinwohl-Ökonomie Tirol. „Alles, was darüber hinausgeht, bringt Pluspunkte.“

Im Bezirk Lienz sind neben Astner und Eder folgende Unternehmen Mitglieder der Gemeinwohl-Gruppe: Schindel und Holz, Green Print, sun.e-solutions, der Weltladen Lienz, das Atelier Marianna, S’Gwandtl, die Regionalenergie Osttirol und die Bewegungsschule „Leben ist Bewegung“. Infos: www.gwoe-osttirol.at.

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