Bezirk Landeck

Silvretta Arena: Skigebietserweiterung vor der Entscheidung

Die Silvretta Arena soll auf Schweizer Seite wachsen. Die Entscheidung fällt in Samnaun.
© TVB Ischgl

Die Bergbahnen Samnaun wollen die Silvretta Arena um 90 Mio. Franken erweitern. Umweltorganisationen kritisieren die Pläne scharf.

Von Matthias Reichle

Samnaun, Ischgl –Am Sonntag wird die Bevölkerung der Schweizer Gemeinde Samnau­n zu den Wahlurnen gerufen – eine Abstimmung, die auch auf der anderen Seite der Staatsgrenze, in Ischgl, genau beobachtet wird. Geht es doch um die Erweiterung der Silvrett­a Arena mit vier neuen Seilbahnanlagen.

Die Bergbahnen Samnaun, an denen die Silvrettaseilbahn AG mit 51 Prozent beteiligt sind, möchten die riesige Summe von 90 Mio. Schweizer Franken, umgerechnet ca. 80 Mio. Euro, investieren. Umweltverbände lehnen das Vor­haben ab.

Geplant sind zwei neue Zubringerbahnen von Samnaun ins Skigebiet: vom Ortsteil Lare­t zur Bergstation am Mullerkopf und vom Dorf auf den Salaaser Kopf. Damit soll das Tal besser ans Skigebiet angeschlossen werden – bisher gibt es beispielsweise keinen direkten Zugang vom Dorf. Zudem soll das Ravaischer Salaas, ein­e Hochebene zwischen der Greiter Spitz und dem Piz Ot, mit zwei neuen Seilbahnen Richtung Salaaser Kopf und Greitspitz erschlossen werden. Dort sollen auch neue Pisten entstehen. „Es wäre eine interessante Erweiterung für den Skiraum“, betont der Ischgler Seilbahn-Vorstand Günther Zangerl. Das Ravaischer Salaa­s sei aufgrund seiner Höhenlage zwischen 2400 und 2900 Metern sehr schnee- und gleichzeitig lawinensicher, betont auch sein Vorstand-Kollege Markus Walser. „Die Achse Idalpe und Alp Trida ist sehr stark frequentiert.“ Man stoße dort bereits an Kapazitätsgrenzen. Mit den neuen Anlagen wird eine zweite parallele Verbindung geschaffen, die das Skigebiet entlastet.

Gleichzeitig plant die Silvret­taseilbahn AG eine neue Seilbahn vom Höllkar auf die Greitspitze. Ein Projekt, das für Walser nicht direkt zusammenhängt, aber durch den Ringschluss Sinn mache. Derzeit wartet man aber die Samnauner Entscheidung ab.

In der Gemeinde stimmen die Bürger über die Bau- und Durchleitungsrechte für die Bergbahnen ab, erklärt Gemeindepräsident Hans Kleinstein. Ein großer Teil der Flächen für die Erweiterung gehören der Gemeinde. In der Schweiz müsse hier, anders als in Tirol, die Bevölkerung selbst befragt werden. Erst danach kann das Projekt zum Baubewilligungsverfahren eingereicht werden. Bereits im vergangenen Jahr hat die Kantonsregierung den Richtplan zum Vorhaben genehmigt.

Umweltorganisationen wollen das Projekt verhindern. Der WWF etwa kritisiert ein „Wettrüsten in den Alpen“. Mit der Erschließung des Ravaischer Salaas würde „die letzte im Skigebiet ungestörte und wenig berührte Geländekammer in diesem Gebiet erschlossen werden“. Es sei ein Naturdenkmal und wichtiger Lebensraum für Wildtiere. Das Gebiet sei „eine unberührte alpine Landschaft, welche mit der geplanten Erschließung in ihrem Charakter zerstört würd­e“.

Der Vorstand der Bergbahnen Samnaun, Mario Jenal, sieht hingegen eine qualitative Verbesserung für beide Gemeinden, Ischgl und Samnaun. Zuletzt habe es bei der Vorstellung des Projekts wenig Kritik gegeben. „Ich glaube, dass es eine große Zustimmung geben wird“, betont er in Hinblick auf die Abstimmung.

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