TIROL

Nach Cook-Pleite: Tirol sieht mögliche Auswirkungen auf Wintersaison

(Symbolfoto)
© APA/AFP/JAIME REINA

Die Wirtschaftskammer Tirol rät dazu, bei Thomas Cook gebuchte Reisen nicht mehr anzutreten. Die Tirol Werbung sieht mögliche negative Auswirkungen auf die Wintersaison. Der Flughafen Innsbruck braucht Ersatzflüge für den Winter.

Innsbruck, Wien – Andreas Kröll, Obmann des Reisebüro-Fachverbands in der Wirtschaftskammer Tirol, empfiehlt Tiroler Kunden, die eine Reise bei Thomas Cook gebucht haben, diese nicht anzutreten.

„Die Situation ist äußerst undurchsichtig. Wir empfehlen den Tiroler Kunden, nicht mehr abzureisen und die Gelder, die sie bezahlt haben, beim Abwickler einzureichen“, so Kröll. „Das Risiko ist zu groß, dass man jetzt noch abreist und dann in der Zieldestination die größten Probleme hat“, warnt Kröll, der auf turbulente Szenen in Tunesien verweist. Dort haben Hotelbetreibe die Gäste an der Abreise gehindert.

Vonseiten Thomas Cook gebe es laut Kröll keine Erklärungen, der Konzern verweise lediglich auf den Insolvenz-Abwickler. „Doch auch vom Abwickler bekommen wir keine Informationen“, so Kröll. Die Lage könne sich aber stündlich ändern.

Nach der Pleite des Reiseveranstalters Thomas Cook sieht die Tirol Werbung mögliche negative Auswirkungen auf die Wintersaison im Bundesland – zeigt sich aber zuversichtlich, dass es noch zu Alternativlösungen kommt. Es gebe „einige Tiroler Häuser“, die Verträge mit Thomas Cook bzw. Neckermann Reisen abgeschlossen und Zimmerkontingente reserviert haben, sagte Geschäftsführer Florian Phleps der APA.

„Diese Partner können die geblockten Kapazitäten hoffentlich noch an Individualreisende verkaufen“, so Phleps. Darüber hinaus verwies der Geschäftsführer auf die Flüge eines wichtigen britischen Reiseveranstalters von London Gatwick und Manchester nach Innsbruck, die über Thomas Cook Airlines abgewickelt werden sollten. Diese sei ebenfalls von der Pleite betroffen. „Wir sind aber zuversichtlich, dass es hier noch zu einer alternativen Lösung kommt, damit diese Gäste ihren Tirol-Urlaub wie geplant verbringen können“, meinte der Tirol Werbung-Geschäftsführer.

Flughafen Innsbruck braucht Ersatzflüge für den Winter

Die heimischen Flughäfen sind aktuell nicht unmittelbar von der Cook-Pleite betroffen. In Innsbruck sucht man derzeit aber unter Hochdruck nach Ersatzflügen für das Wintergeschäft, das im Dezember anläuft.

„Bei uns betrifft es das Incoming-Geschäft – das hat ein größeres Volumen“, erklärte der stellvertretende Direktor des Flughafens Innsbruck, Patrick Dierich. 2018 habe man auf dem Tiroler Airport über die Wintermonate hinweg 38.000 Passagiere verbucht – 19.000 ankommend und 19.000 abfliegend. „Über die letzten sechs Jahre hatten wir sechs Flüge pro Wochenende, vier aus London-Gatwick, zwei aus Manchester“, so Dierich. „Heute und diese Woche sind wir also nicht betroffen.“

Dennoch herrscht nun Stress, denn bis Anfang Dezember ist nicht mehr viel Zeit. „Da steht‘s schon Spitz auf Knopf.“ Der Flughafen sei schon seit einigen Wochen mit Reiseveranstaltern in England in Kontakt, um bei einem Ausfall Ersatz zu haben. „Eigentlich plane ich mit den Airlines derzeit 2020/21“, erläuterte Dierich die ansonsten übliche Vorlaufzeit von eineinhalb Jahren im Fluggeschäft. Er ist aber zuversichtlich, sämtliche Lücken für den Winter schließen zu können: „Nachdem die Nachfrage nach Slots in Innsbruck das Angebot gerade an den Winterwochenenden übersteigt, gehe ich davon aus, dass wir Ersatz finden werden.“

(mas, APA)

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