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Wertvollstes deutsches Start-up: Von Österreichern gegründete App-Bank N26

"Coffee and N26 - the best cure for jet lag" - so präsentiert sich das Start-up auf Instagram.
© Screenshot/Instagram/n26

Die Smartphone-Bank N26 ist beim Einsammeln weiterer Investorengelder mit 3,1 Milliarden Euro bewertet worden. Die von zwei Wienern gegründete Firma gehört damit zu den wertvollsten nicht-börsenotierten Finanzinnovationen in Europa.

Berlin — Die von zwei Österreichern gegründete Smartphone-Bank N26 mit Sitz in Berlin steigt mit einer Bewertung von 3,5 Mrd. Dollar (3,1 Mrd. Euro) in der jüngsten Finanzierungsrunde zum teuersten deutschen Start-up auf. Die Firma erweiterte die Kapitalrunde von 300 auf 470 Mio. Dollar. Das Geld fließt in die Expansion, den Teamausbau sowie Produktinnovationen, wie N26 am Donnerstag mitteilte.

Die Online-Bank geht gerade ein großes Projekt mit dem Start im US-Markt an und peilt als nächstes die Expansion nach Brasilien an. „Unsere Hypothese ist, dass das, was in Europa funktioniert hat, auch in den USA und Brasilien funktionieren wird", sagte Mitgründer und Finanzchef Maximilian Tayenthal. N26 wolle pro Jahr einen oder zwei neue Märkte erschließen. In den USA stünden inzwischen rund 100.000 Interessenten auf der Warteliste.

N26 holte sich mit der neuen Geldspritze inzwischen mehr als 670 Mio. Dollar bei Investoren. „Wir haben die Vision, das Privatkunden-Banking weltweit zu verändern. Das ist eine Vision, für die man sehr viel Geld braucht", sagte Tayenthal der deutschen Nachrichtenagentur dpa. Er gehe davon aus, dass es noch weitere Finanzierungsrunden geben werde.

Schwer erreichbarer Kundenservice, jetzt mehr Mitarbeiter

„Es hat großes Interesse verschiedener Investoren gegeben, sich an N26 zu beteiligen. Wir wollten aber keine neue Finanzierungsrunde machen und entschlossen uns daher zur Erweiterung der jüngsten Runde", sagte Mitgründer und CEO Valentin Stalf dem Kurier (Donnerstagausgabe). Zu den Geldgebern zählen unter anderen der chinesische Internetriese Tencent, die Start-up-Finanzierer Earlybird und Greyhound Capital sowie Singapurs Staatsfonds GLC.

N26 war in den vergangenen Monaten in Negativschlagzeilen geraten, weil Nutzer sich über einen schwer erreichbaren Kundenservice beschwert hatten. „Wir waren nicht allgemein schlecht erreichbar, Kundenservice ist für uns ganz wichtig. Allerdings haben wir Anfang des Jahres bei einigen komplexen Anfragen länger gebraucht, um zu antworten", verteidigte Stalf das N26-Kundenservice. Nach jüngsten Angaben wurde der Bereich von 120 Mitarbeitern im vergangenen Jahr auf 400 Mitarbeiter intern und 400 externe Beschäftigte aufgestockt.

Im April hatte Stalf einen Tech-Standort in Wien mit langfristig 300 Mitarbeitern angekündigt. N26 ist derzeit auf der Mitarbeitersuche und eröffnet ein Büro im September im Wiener Start-up-Zentrum WeXelerate. Bis Jahresende will Stalf rund 30 Mitarbeiter in Wien haben. (APA/dpa)

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