Spionage für Chinesen?

US-Klage: Ex-Mitarbeiterin soll Coca-Cola-Geheimnis verraten haben

(Symbolbild)
© dpa-Zentralbild/Robert Schlesing

Einer früheren Coca-Cola-Ingenieurin wird ein Job in einem chinesischen Unternehmen versprochen. Als Gegenleistung soll sie Geheimnisse eines Ex-Arbeitgebers ausplaudern. Dabei geht es um eine ganz bestimmte Rezeptur.

Washington – Eine frühere Angestellte von Coca-Cola ist wegen Vorwürfen der Industriespionage für China im Umfang von 120 Mio. Dollar (106,50 Mio. Euro) in den USA angeklagt worden. Die US-Bürgerin habe Geschäftsgeheimnisse zu einer Technologie für Verpackungsmaterial gestohlen, das frei von der Chemikalie Bisphenol A (BPA) ist, wie es am Donnerstag in der Anklage hieß.

Darin ist unter anderem von einem früheren Arbeitgeber aus Atlanta die Rede – dort hat Coca-Cola seinen Sitz.

Eine Sprecherin des Getränkeriesen wollte den Fall nicht näher kommentieren, bestätigte aber, dass die Ingenieurin früher für das Unternehmen arbeitete. Der Anklage zufolge entwendete die frühere Mitarbeiterin in Zusammenarbeit mit einem chinesischen Geschäftsmann und einem seiner Verwandten Rezepturen für Dosen und Verpackungen mit einer Alternative für die Chemikalie.

„Unerhörter, vorsätzlicher Diebstahl“

Der chinesische Geschäftsmann wollte die Technologie für seine eigene Firma nutzen, weil er dort Produkte in BPA-freien Verpackungen plante. Das Unternehmen gilt als direkte Konkurrenz zu Coca-Cola. Im Gegenzug soll er der früheren Coca-Cola-Ingenieurin einen Job in seinem Unternehmen angeboten haben.

Außerdem soll der chinesische Geschäftsmann der Beschuldigten chinesischer Abstammung laut Anklage versprochen haben, ihr beim Gewinn des sogenannten Thousand Talents Preises zu helfen: Dieser gilt in China als einer der angesehensten Preise für Forschung und Innovation und ehrt Zurückkehrende, die im Ausland studiert und gearbeitet haben und Technologien mitbringen, die Chinas Wirtschaft voranbringen.

US-Geheimdienstler sehen in der Auszeichnung hingegen auch die Ermutigung an Chinesen im Ausland, dort Industriespionage zu betreiben und Technologien zu stehlen. In der Anklage ist von einem „unerhörten, vorsätzlichen Diebstahl und Transfer von Handelsgeheimnissen“ die Rede. (APA/AFP)

Verwandte Themen