Stellplatz weg: Neuer Ärger um Investor in Buwog-Wohnungen in Völs
Luxemburger Buwog-Eigner kündigt Mietern Tiefgaragenplätze, Bewohner befürchten nun höhere Mieten. Liste Fritz kritisiert Investoren und Land.
Von Max Strozzi
Völs — Rund um die Luxemburger Investment-Fonds JP, die 2016 in Tirol 1150 ehemals staatliche Buwog-Wohnungen erworben hat, gibt es neuen Ärger. JP hat den Bewohnern einer Wohnanlage in Völs die rund 80 Tiefgaragenplätze und weitere Freistellplätze gekündigt und gleichzeitig ein Angebot unterbreitet, diese zu einem „angemessenen Entgelt" neu anzumieten, Mieter müssten dafür auch die Vertragsgebühren zahlen. Die Bewohner befürchten, dass mit der Kündigung die Garagen-Miete deutlich erhöht werden soll. Im Kündigungsschreiben, das der TT vorliegt, begründen die Luxemburger Investoren ihr Vorgehen damit, dass Bestandsverträge „unvollständig und nicht nachvollziehbar" seien. Es sei „nicht bekannt, welche Personen welche Stellplätze nutzen", zumal Parkplatzmieter untereinander Stellplätze getauscht hätten.
„Die Begründung im Kündigungsschreiben ist abenteuerlich, zumal sehr wohl bekannt ist, wer welchen Tiefgaragenplatz hat und wer allenfalls mit wem getauscht hat", kritisiert Liste-Fritz-LA Markus Sint, an den sich Bewohner gewandt hatten. Man könne schließlich diese Frage auch ohne flächendeckende Kündigung samt teurerer Neuvermietung klären, etwa indem man die Bewohner befragt, meint Sint. Derzeit würden die Tiefgaragenplätze im Schnitt um 50 Euro im Monat vermietet, künftig dürften es wohl fast das Doppelte sein. „Für die Bewohner ist es eine Friss-oder-stirb-Situation", so Sint.
Gegenüber der TT erklärt JP, dass künftig ein Tiefgaragenplatz 90 Euro und ein Freiparkplatz 60 Euro inkl. Mehrwertsteuer und aller Nebenkosten kosten soll. Das sei „weit unter Marktniveau". Weil es der Hausverwaltung in zweijähriger Arbeit nicht gelungen sei, die Lage — welcher Mieter wirklich wo parkt — herauszufinden, sei es notwendig gewesen, die Verträge zu kündigen, um Ordnung in das transparente System zu bringen".
„Mit den ehemaligen Buwog-Wohnungen wird jetzt Kasse gemacht, die Bewohner haben das Nachsehen", kritisiert Sint. Das Beispiel der rund 1150 Buwog-Wohnungen in Tirol zeige, „wie falsch es gewesen ist, diese ehemals der öffentlichen Hand gehörenden Wohnungen zu privatisieren und zu verscherbeln." Landes- und Stadtpolitik sowie die Neuen Heimat Tirol hätten „einen Riesenfehler gemacht und die vielen Wohnungen nicht gekauft".