Kosakenausstellung in Lienz soll in die Verlängerung gehen
Im Herbst könnte die Schau noch vielen Schülern zugänglich gemacht werden. Besucher wünschen sich gar eine Dauerausstellung.
Von Claudia Funder
Lienz –Mental eintauchen in die Ereignisse, die sich 1945 in Lienz abspielten, kann man derzeit in der Sonderschau „Einst Flüchtling – heute Tourist“ im Südbahnheizhaus. Führungen zu Originalschauplätzen bringen das Kosakenthema noch näher.
Urs Leuzinger, stellvertretender Kantonsarchäologe aus Thurgau, reiste extra wegen der Ausstellung nach Osttirol. Nach dem Besuch zeigt er sich beeindruckt: „Die Kombination zwischen denkmalgeschützter Halle, historischem Rollmaterial der Südbahn und archäologischer Ausstellung bildet eine perfekte Einheit“, so der Experte, der selbst viele Ausstellungen auf die Beine stellt. Bewegend findet er etwa die „sorgfältig ausgewählten, akribisch recherchierten Einzelschicksale“, die einen „begreifbareren Zugang zu den Menschen ermöglichen“. Ein Lob gebühre den Ausstellungsmachern auch dahingehend, dass die Geschichte der Ereignisse neutral und differenziert erzählt wird: „Es gab damals – wie auch heute – nicht nur die armen Opfer und die bösen Täter.“ So wird etwa in einem Eisenbahnwaggon der Lebenslauf des englischen Sanitätshelfers William Dennis Conolly erzählt, dem Barmherzigkeit über Gehorsam ging und der damals einigen Flüchtlingen kurzerhand neue Pässe besorgte.
Dass die Ausstellung nur noch bis 15. September laufen soll, bedauert Leuzinger: „Eine Verlängerung, ja gar ein Integrieren gewisser Teile in die Dauerausstellung, wäre aus meiner Sicht mehr als wünschenswert.“ Auch andere Besucher sehen das so.
Auf Nachfrage der TT erklärt Kurator Harald Stadler, dass man um eine Verlängerung bemüht sei: „Wenn die Ausstellung bis 27. September, dem Tag des Denkmals, laufen würde, könnte man noch deutlich mehr Schüler – auch aus Südtirol und Innsbruck – erreichen.“ Gespräche mit dem Verein der Eisenbahnfreunde würden laufen.
Urs Leuzinger besichtigte unter anderem auch den Friedhof sowie die Kosakenkapelle, die seit der Einweihung im Juni längst zum Besuchermagnet geworden ist. Für den Kantonsarchäologen war die Führung „interessant und lehrreich“. Und ihm wurde bewusst, dass das kulturreiche Osttirol nicht in zwei Tagen zu besichtigen ist.
Der Schweizer will wiederkommen und archäologische Fundstellen wie den Lavanter Kirchbichl, die Römerstadt Aguntum, St. Nikolaus in Matrei, St. Justina in Assling und die Ausstellung „Jenseits der Zeit“ in Virgen besuchen.