Innenpolitik

Väterkarenz zwischen Strafe und Anreiz

Familienministerin Karmasin (Mitte) geht der Vorschlag der Frauenministerin Heinisch-Hosek (l.) bei der Kindergeld-Reform zu weit.
© APA/HELMUT FOHRINGER

Einig sind sich SPÖ und ÖVP über die Reform beim Kindergeld. Nur welcher Weg eingeschlagen werden soll, darüber herrscht noch kein Konsens.

Wien – Die Väterbeteiligung beim Kindergeld liegt derzeit bei 18,1 Prozent. Politisch strebt man an, die Regelung über den Bezug des Kindergeldes flexibler zu gestalten, um so mehr Väter für die Karenz gewinnen zu können. Doch noch haben sich das ÖVP-geführte Familienministerium und das SPÖ-geleitete Frauenressort über den Weg dorthin nicht einigen können.

Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) will den für Väter vorgesehenen Kindergeld-Anteil nahezu verdoppeln. Konkret verfolgt der Vorschlag der Frauenministerin folgenden Ansatz: Geht der Vater jedoch nicht in Karenz, verfällt beinahe ein Drittel der Gesamtsumme. Familienministerin Sophie Karmasin (ÖVP) geht das zu weit, wie sie gegenüber dem Ö1-Morgenjournal erklärte. Sie befürchtet, dass diese Regelung zu Lasten der Alleinerzieherinnen gehe. Wie viel künftig für die Väterkarenz reserviert sein soll, darauf will sie sich noch nicht festlegen. Vielmehr betont die Familienministerin, dass es noch weitere Anreize für mehr Väterbeteiligung geben werde. Außer Streit stehe dabei der sogenannte Partnerschaftsbonus, der jenen Eltern zukommen soll, die annähernd gleich lang in Karenz gehen.

Nein zu Heinisch-Hoseks Vorschlag sagt auch die FPÖ. Deren Familiensprecherin Anneliese Kitzmüller meinte in einer Aussendung, Familien bräuchten Autonomie und Unterstützung statt Auflagen und Strafen. Der SPÖ-Vorstoß sei „geradezu totalitär“. Zudem verwies auch sie auf das Problem der Alleinerzieherinnen. (APA, TT)

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