Als in St. Veit die Glocken verstummten
Der Kriegseintritt Italiens 1915 und die Person des Standschützenhauptmannes Peter Feldner sind Schwerpunkte des zweiten Teils einer Ausstellungsserie im Defereggental. Sie trägt den Titel „...wegen dem italienischen Kriege wurde das Läuten untersagt!“
Von Claudia Funder
St. Veit i. Def. –2014 wurde vielerorts mit Rückblenden an den Ausbruch des Ersten Weltkrieges erinnert. In St. Veit im Defereggen wurde genau 100 Jahre und einen Tag nach dem Abmarsch der Soldaten eine kleine, aber sehenswerte Ausstellung eröffnet, die sich ganz jener Zäsur widmete, die vieles im Ort veränderte. 74 St. Veiter hatten sich am 2. August 1914 auf dem Dorfplatz versammelt, später wurden 14 von ihnen wegen Untauglichkeit wieder nach Hause geschickt.
Motivierende Reden wurden gehalten, auch von Peter Feldner, der wie viele Deferegger im Huthandel tätig war. Während des Krieges wurde er Standschützenhauptmann. Feldners Ansprache zur Verabschiedung der Soldaten blieb durch Zufall erhalten.
Mit markigen Worten wurden die St. Veiter Soldaten damals in den Krieg geschickt, die meisten zogen – wie vielerorts – stramm und begeistert ins Feld. Sie glaubten an eine rasche Heimkehr. Ein begrenzter Konflikt stand im Raum. Es kam ganz anders. Der Krieg forderte viele Menschenleben. Nach dem Ende musste man im Defereggental mehr als 120 Tote und Vermisste betrauern.
Die Ausstellung im Vorjahr hatte beleuchtet, wie sich das Bergdorf vor 100 Jahren vom Frieden zum Krieg wandelte. Den Schwerpunkt bildeten Feldpostkarten, die Soldaten einst nach Hause geschickt hatten und aus denen man viel über die allzu rasch verflogene Euphorie der Soldaten und deren Nöte herauslesen konnte. Anhand von Schautafeln war den Ausstellungsbesuchern ein interessanter Einblick in das erste Kriegsjahr gewährt worden.
Bereits im Vorjahr war vom Veranstalter, dem Heimatkundeverein St. Veit, angedacht worden, auch die folgenden Kriegsjahre aufzuarbeiten.
Und diese angepeilte Fortsetzung der letztjährigen Schau steht nun in den Startlöchern. Sie trägt den Titel „... wegen dem italienischen Kriege wurde das Läuten untersagt!“, verrät Vereinsobmann Michael Huber. Bereits im Verlauf des Sommers 1915 mussten die Glocken zeitweilig verstummen, auch wenn sie zu Kriegszwecken erst 1917 abgenommen wurden.
„Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen die Auswirkungen des Kriegseintrittes Italiens und die Person des Standschützenhauptmannes Peter Feldner, eines gebürtigen St. Veiters“, erklärt Huber. „Gezeigt werden unter anderem Fotos, Briefe und Dokumente, großteils aus privaten Archiven.“ Auch Orden, Fotos und Erinnerungsstücke Feldners werden präsentiert, als Leihgabe aus dem Traditionsraum der Haspingerkaserne.
Die Eröffnung der Schau im Chronikarchiv findet am Sonntag, 9. August um 10 Uhr statt. Sie ist bis 30. August, jeweils sonntags von 10 bis 12 Uhr, und auf Anfrage beim Vereinsobmann (Tel: 0664/2218600 oder m.huber@sachsenbrunn.at) zu sehen.