Arbeitsmarkt

Mit großem Vertrauen in die Veränderung

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Kordula Krepp ist eine der wenigen Kinder- und Jugendpsychiaterinnen Tirols. Vertrauen in positive Veränderungen gehört zum Job.

Von Ernst Spreng

Innsbruck –Es sind Kinder im Vorschulalter bis hin zu jungen Erwachsenen unter 18 Jahren, die zu Kordula Krepp in ihre Innsbrucker Praxis kommen. Von Angststörungen bis hin zu Kindern mit Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom (ADHS) kümmert sie sich mit viel Einfühlungsvermögen um die speziellen Bedürfnisse ihrer Patienten.

„Es ist für mich das Spannende an meinem Beruf, mit kleinen Kindern genauso zu arbeiten wie mit Jugendlichen“, erzählt Kordula Krepp. In Tirol gibt es derzeit gerade einmal eine Handvoll Kinder- und Jugendpsychiater, österreichweit sind es derzeit rund 100. Bedarf würde es für weit mehr geben. Pro Jahr machen rund zehn Personen in ganz Österreich diese Facharztausbildung fertig.

Ein großes Feld für Kinder- und Jugendpsychiater sind Angststörungen bei Kindern. Angst, in der Gruppe nicht anerkannt zu werden, Angst aber auch vor Trennungen. „Diese Ängste sind zuerst einmal sinnvoll, weil sie ein Schutzmechanismus sind“, erklärt Krepp. „Wenn diese Ängste aber zum Beispiel in eine Schulverweigerung oder Depressionen münden, dann sollten die Eltern den Weg nicht scheuen, sich professionelle Hilfe zu holen.“ Die Zusammenarbeit mit den Eltern ihrer Patienten ist dabei eines der wichtigsten Merkmale des Berufes. Denn ohne die Mitwirkung der Eltern funktioniert weder Diagnose noch Behandlung, sagt Krepp. Oft gehe es in den Beratungen auch darum, den Eltern ihre Sorgen zu nehmen, dass dem Kind etwas fehlt. Die Beratung der Eltern ist wichtiger Teil des Jobs.

Das Schöne am Beruf des Kinder- und Jugendpsychiaters ist für Kordula Krepp, den Patienten als Menschen kennen zu lernen, seine Interessen, Stärken und seine Persönlichkeit. „Man erfährt sehr viel über die Lebensumstände und braucht ein großes Vertrauen darin, dass man etwas zum Positiven verändern kann“, erklärt die Psychiaterin. Und man sollte Menschen mögen – so profan das auch klingen mag. „Zuhören und Beobachten sind wichtige Elemente des Berufes“, sagt Krepp. „Man muss aber dann auch das Gespür dafür haben, wann die Zeit gekommen ist, aktiv zu werden, denn nur vom Zuhören allein wird die Situation nicht besser.“

Auch bei Kindern und Jugendlichen gilt für Kordul­a Krepp: Man sollte keine Hemmschwelle haben, Hilfe anzunehmen. „Wenn jemand Schmerzen hat, geht er zum Arzt. Warum sollte das beim Psychiater anders sein? Es ist bei psychischen Problemen nicht sinnvoll, das Leiden in vollem Umfang zu erleiden.“

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