Gesellschaft

Zum Frühstück gab’s live die neuesten Infos

Pfarrer Rudolf Theurl sorgte mit seiner direkten Art und flotten Sprüchen auch bei Schauspieler Ludwig Dornauer und seiner Urklang-Partnerin Maria Ma (v. l.) für Erheiterung.
© Fankhauser

Das TT-Café machte gestern in Schwaz Station. Hunderte Besucher genossen ein Gratis-Frühstück und lauschten bekannten Persönlichkeiten.

Von Angela Dähling

Schwaz –„Das hier ist ein Wunschbild für die Schwazer Altstadt“, sagte Bürgermeister Hans Lintner und blickte strahlend auf die Besuchermassen beim TT-Café in der Schwazer Altstadt. So belebt hätte der Stadtchef die Fußgängerzone gerne jeden Tag. Gestern trugen ein Gratis-Frühstück mit frisch gebrühtem Wedl/Testa-Rossa-Kaffee, schmackhaftem Gebäck vom Bäcker Ruetz und 700 Flaschen prickelndem Montes Mineralwasser kulinarisch dazu bei, dass der Platz vor der Stadtpfarrkirche gerammelt voll war. Mancher verweilte aber auch wegen der tollen Live-Musik von Prime Time länger als geplant. Und natürlich wegen der vielen inte­ressanten Gäste, die Moderatorin Margit Bacher auf die Bühne bat und die TT-Chefredakteur Mario Zenhäusern im lockeren Gespräch interviewte.

Der zweifache Motocross-Weltmeister und KTM-Berater Heinz Kinigadner etwa berichtete über wirtschaftliche Erfolge von KTM („Die verkauften Stückzahlen steigen, vor allem in Amerika“) und private Erfolge mit der „Wings For Life“-Stiftung, die er vor zwölf Jahren gemeinsam mit Didi Mateschitz gegründet hat. Kinigadner, dessen Bruder und Sohn nach Motocross-Unfällen querschnittsgelähmt im Rollstuhl sitzen, träumt von medizinischen Fortschritten bei der Behandlung von Querschnittslähmung. „Zehn Jahre haben wir in Grundlagenforschung investiert. Seit zwei Jahren sind wir so weit, dass bei klinischen Projekten das Ganze an Menschen ausprobiert wird“, erzählte er. Seine Vision ist, dass frisch verletzte Querschnittsgelähmte in absehbarer Zeit nicht mehr ein Leben lang im Rollstuhl sitzen müssen.

Eine ebenfalls lebende, jedoch titellose Legende nahm mit Pfarrer Rudolf Theurl auf der Bühne Platz. „Ein türkischer Junge hat mich schon mit Papst angesprochen“, erzählte er. Dabei hat Theurl sämtliche Titel wie „Geistlicher Rat“ abgelehnt und wollte bisher auch keinen Ehrenbürgertitel. „Aber jetzt musste ich den schon annehmen, sonst hätten das Politiker als Bosheit, nicht als Tugend gewertet“, erzählte er. „Wenn man auf Karriere verzichtet, hat man eine gewisse Narrenfreiheit. Und wir Priester sind inzwischen Mangelware, was uns mehr Spielraum gibt“, erzählte er und wie zur Bestätigung läuteten prompt die Kirchenglocken der Stadtpfarrkirche. Nach dem Vorbild Papst Franziskus zu handeln, wünsche er sich von den „Oberen“ in seiner Kirche, mehr Dankbarkeit und Ehrfurcht von der vom Wohlstand geprägten Gesellschaft.

Bürgermeister Hans Lintner wünscht sich indes von den „Oberen“ in der Politik, dass Anreizsysteme in puncto Arbeit für Flüchtlinge geschaffen werden. Von 150 anerkannten Flüchtlingen in Schwaz seien aufgrund der Rahmenbedingungen 90 Prozent ohne Job.

Ins ferne Tallinn zieht es die gebürtige Schwazerin Doris Danler. Sie wird nach vielen weiteren Auslandsstationen ab August dort als österreichische Botschafterin arbeiten. „Estland hat zwar nur 1,3 Mio. Einwohner, aber es gilt seit zehn Jahren als Silicon Valley Europas. Dort wird etwa per Internet gewählt“, informierte sie.

In seiner Heimat Kaltenbach, aber auch in Hall investiert Unternehmer Herbert Empl kräftig: „10 Mio. Euro im Bereich Fahrzeugbau in neue Produktionshallen, 15 Mio. in eine Art Marktplatz mit Geschäften, Wohnungen, Arztpraxen und einem Hotel in Kaltenbach“, erzählte er. Mit seinen Bestrebungen, Bauverfahren für Unternehmen zu erleichtern, kommt Empl als Präsident der Tiroler Adlerrunde voran: „Das Gespräch mit dem Landeshauptmann zeigte, dass es möglich ist, in kleinen Schritten etwas zu verändern.“

Jeden Tag mit einem Feierabendbier ein Produkt der Frische zu genießen, ist für Zillertal-Bier-Chef Martin Lechner ein Hochgenuss. In den vergangenen Jahren hat er gezeigt, dass es auch als kleine Brauerei möglich ist, gegen die nationalen und internationalen Bier-Giganten zu bestehen. Wie? „Mit Qualität, tollen Mitarbeitern und super Dienstleistung!“

Klein, privat und höchst erfolgreich ist auch das Steudltenn-Theaterfestival. Deren Initiatoren Bernadette Abendstein aus Uderns und Hakon Hirzenberger aus Wien freuen sich derzeit über ausverkaufte Vorstellungen von „Die stillen Nächte des Ludwig Rainer“. Hirzenberger, der das Stück schrieb und inszeniert, ist besonders stolz über das Lob von Felix Mitterer. „Er sagte, das hätte kein Tiroler so schreiben können.“

Mitterer kennen zu lernen und seine Stücke zu spielen – das sei es, weshalb sich das Schauspielleben für ihn ausgezahlt habe, erklärte Ludwig Dornauer. Derzeit jedoch gebe es nichts Erfüllenderes für ihn als das Projekt „Urklang“: Der Zillertaler mit der markanten Stimme liest, umrahmt von eigens komponierten Titeln des Duos Maria Ma und Gottfried Jaufenthaler.

Alex Gründler hat indes seine Erfüllung im Fußballspielen gefunden. Der FC-Wacker-Stürmer aus Schwaz hofft, nach seiner Fußverletzung baldmöglichst wieder spielen und Tore schießen zu können. Wo sieht er den FC Wacker am Ende der Saison? „Unter den ersten vier!“

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Angela Dähling

Angela Dähling

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