Eishockey: Toronto Maple Leafs - Viel Tradition, zuletzt wenig Erfolg
Toronto (APA) - Die Diskrepanz zwischen glorreicher Vergangenheit und der Gegenwart sind bei keinem Club der National Hockey League (NHL) gr...
Toronto (APA) - Die Diskrepanz zwischen glorreicher Vergangenheit und der Gegenwart sind bei keinem Club der National Hockey League (NHL) größer als bei den Toronto Maple Leafs. Mit 13 Stanley-Cup-Erfolgen sind die Maple Leafs die zweit-erfolgreichste Franchise der NHL, allerdings wartet der Club schon seit 48 Jahren und damit so lange wie kein anderer auf einen weiteren Triumph.
Nach 2004 hat die Mannschaft mit dem blauen Ahornblatt auf dem Trikot, für die in dieser Saison auch der Villacher Michael Grabner stürmt, nur noch einmal (2013) das Play-off erreicht. An der Attraktivität hat es wenig Spuren hinterlassen. Laut Forbes sind die Maple Leafs - eines der sechs Gründungsmitglieder der NHL - mit 1,3 Mrd. US-Dollar das wertvollste Eishockey-Team der Welt.
Die Maple Leafs haben lange dem Pensionsfonds der kanadischen Lehrer, dem Ontario Teachers Pension Plan, gehört. OTTP stieg 1994 ein und verkaufte im Jahr 2012 seine über die Jahre angesammelten über 79 Prozent Anteile um 1,32 Mrd. kanadische Dollar an die Kommunikationsunternehmen Rogers und Bell, die mit einem Investmentunternehmen die Firma Maple Leafs Sports and Entertainment (MLSE) übernahmen. MLSE führt sechs amerikanische Sport-Teams, neben den Maple Leafs auch den Basketball-Club Toronto Raptors (NBA) und den Fußball-Club FC Toronto (MLS).
Finanzen und Fan-Zuspruch sind unverändert beeindruckend, fehlt nur der sportliche Erfolg. Den soll ein hoch dekoriertes Trio zurück nach Toronto bringen. Brendan Shanahan als Präsident, Louis „Lou“ Lamoriello als General Manager und Mike Babcock als Cheftrainer sollen den Neuaufbau der Mannschaft auf Schiene bringen.
Shanahan spielte 21 Jahre in der NHL, holte dreimal mit den Detroit Red Wings den Stanley Cup (1997, 1998, 2002), zudem auch Olympia-Gold 2002 und WM-Gold 1994, ehe er Vize-Präsident der NHL wurde und für die Spieler-Sicherheit zuständig war. Im Frühling 2014 wechselte der 46-jährige Kanadier an die Spitze der Maple Leafs und holte diesen Sommer Lamoriello und Babcock.
Lamoriello machte sich Ende der 90er-Jahre als General Manager der New Jersey Devils einen Namen. Der US-Amerikaner baute eine Mannschaft auf, die 1995, 2000 und 2003 den Stanley Cup gewann und wurde mit dem Einzug in die Hall of Fame belohnt.
Babcock ist neben 26 Spielern (darunter Shanahan) der einzige Coach des Triple Gold Club, der also Olympia-Gold (2010 und 2014), WM-Gold (2004/jeweils mit Kanada) und den Stanley Cup (2008 mit den Detroit Red Wings) gewonnen hat. Shanahan/Lamoriello sicherten sich die Dienste des 52-Jährigen für acht Jahre und machten Babcock mit einem Vertrag über 50 Millionen Dollar zum mit Abstand am besten verdienendsten Coach im Eishockey.
Im 99. Jahr in der NHL erwartet die „Leafs Nation“ zumindest den Einzug ins Play-off, längerfristig aber die Rückkehr zu einstiger Glorie.