Türkei stoppt Friedensdelegation mit österreichischen Teilnehmern
~ --------------------------------------------------------------------- KORREKTUR-HINWEIS In APA200 vom 05.10.2015 muss es im Untertitel hei...
~ --------------------------------------------------------------------- KORREKTUR-HINWEIS In APA200 vom 05.10.2015 muss es im Untertitel heißen: Nusaybin (nicht: Cizre). Im weiten Absatz, ersten Satz muss es heißen: Nusaybin (nicht: Cizre). --------------------------------------------------------------------- ~ Cizre (APA) - Die Angst vor neuen Kämpfen im Südosten der Türkei ist so virulent wie nie. Einer europäischen Friedens-Delegation, unter der sich auch vier österreichische Politiker befinden, wurde Montagfrüh der Zutritt zur Stadt Nusaybin in der Provinz Mardin verwehrt. Das Militär hat die Stadt abgeriegelt.
In der Region wird ein neues Massaker in der Stadt Nusaybin befürchtet. Nach der tagelangen Abschottung der Stadt Cizre im Südosten der Türkei mit über 20 getöteten Bewohnern herrscht nun in der Grenzstadt Nusaybin, rund 100 Kilometer von Cizre entfernt, seit fünf Tagen Ausgangssperre. Es wird von Toten und Verletzten berichtet.
Eine Delegation aus Politikern und Friedensaktivisten, unter ihnen die österreichisch-kurdische Nationalratsabgeordnete Berivan Aslan (Grüne), hat Montagfrüh versucht, in die abgeriegelte Stadt zu gelangen. Wie ein Teilnehmer der APA berichtete, soll es laut dem Provinzgouverneur bereits 14 Tote gegeben haben. Bestätigt sind derzeit offiziell nur zwei.
Die Delegation, bestehend aus österreichischen, deutschen und niederländischen Politikern, Gewerkschaftern und Menschenrechtlern, wollte sich vor Ort über die Situation informieren. Das Militär hat die Delegation rund 14 Kilometer vor der Stadtgrenze gestoppt.
Auch sechs Parlamentariern der prokurdischen Partei HDP soll der Zutritt zur Stadt verwehrt worden sein. Die regierungskritischen Nachrichtenagenturen Cihan und Dicle berichteten gestern von mindestens einem toten Zivilisten. Er soll an der Türschwelle durch Kugeln in den Kopf und in den Hals erschossen worden sein. Nach Angaben des Gouverneurs des Distrikts wurde der 54-Jährige durch einen Sprengsatz getötet, zitierte ihn die Tageszeitung „Taraf“.
In der mehrheitlich kurdischen Stadt Nusaybin an der Grenze zu Syrien herrscht seit dem 1. Oktober nach einem Angriff der verboten Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) eine Ausgangssperre. Vor fünf Tagen wurden bei dem Angriff der kurdischen Rebellenorganisation ein Angehöriger der Gendarmerie getötet, ein Dorfschützer und fünf Soldaten wurden verletzt, berichten türkischen Medien. Den Berichten zufolge wurde ein PKK-Mitglied getötet.
Nur einen Monat zuvor hatte die Regierung nach wiederholten Zusammenstößen mit der PKK in der 120.000 Einwohner-Stadt Cizre in der Provinz Sirnak eine Ausgangssperre verhängt. Sie blieb trotz internationaler Kritik über neun Tage in Kraft. Sicherheitskräfte riegelten Cizre in der Zeit vollständig von der Außenwelt ab.
Bei Gefechten in Cizre während der Ausgangssperre sind nach Angaben des türkischen Innenministeriums 30 bis 32 PKK-Kämpfer getötet worden. Die prokurdische Partei HDP macht die Regierung dagegen für den Tod von 23 Zivilisten in Cizre verantwortlich, darunter ein Säugling, ein zehnjähriger Bub und ein alter Mann.