Traditionsunternehmen

Genussfreude im Auracher Löchl

Das Auracher Löchl in der Kufsteiner Altstadt bietet einzigartige Atmosphäre in den urigen Stuben, köstlich-kreative Gerichte aus der Tiroler und Wiener Küche, Steaks bis 1000 Gramm vom Holzkohlengrill und die einzigartige „Stollen 1930“-Bar.
© Sternmanufaktur

Wer Kufstein kennt, kennt auch die kleinste Altstadt Österreichs. Sie besteht streng genommen nur aus der Römerhofgasse mit dem traditionellen Genusshof Auracher Löchl.

Besitzer Richard Hirschhuber und seine „rechte Hand“, das operative Herz vom Auracher Löchl, Martin Gasteiger, können mit dem Begriff „Traditionsunternehmen“ wenig anfangen — ihr quicklebendiger Betrieb ist mit Sicherheit das Gegenteil!

Lebende Legende: Das Auracher Löchl in der Kufsteiner Altstadt ist ein typisches Tiroler Wirts- und Weinhaus mit angeschlossenem Genusshotel.
© Sternmanufaktur

600 Jahre durchgehend offen

Dass der Gasthof seit 600 Jahren durchgehend geöffnet hat, hält Hirschhuber für normal: „Man kann den Inn ja auch nicht abdrehen, weil er Ferien braucht. Er ist da und fließt. Ebenso ist das Auracher Löchl seit dem Spätmittelalter ein Teil von Kufstein. Es ist in den Festungsberg hineingewachsen und war von Beginn an perfekt: bei Einheimischen und Gästen beliebt, weder zu groß noch zu klein, gepflegt, aber nicht überkandidelt; und Küche und Keller hatten eine derart hohe Qualität, dass man sich rundum wohlfühlte und gerne wiederkam. So ist es bis heute geblieben.“

Kann das wirklich schon das ganze Erfolgsrezept sein? „Es ist schwer erklärbar, was den Zauber des Auracher Löchls ausmacht“, sinniert Hirschhuber.

Gelebte Gastfreundschaft

„Es gibt so was wie einen „Geist des Hauses“, der den Genusshof seit 600 Jahren trägt. Eine Mischung aus Tüchtigkeit und gesundem Geschäftssinn, verknüpft mit Freundlichkeit und Genussfreude. Die Gründerfamilie Auracher hat zehn Bürgermeister hervorgebracht; im Gasthof wurden Fürstenhochzeiten gefeiert und verarmte Mitbürger gespeist. Es hat immer ein gesundes Gleichgewicht gegeben. Der Knick kam erst im 20. Jahrhundert mit häufig wechselnden Besitzern. 1992 hat sich mein Vater Raimund ins Auracher Löchl verliebt und es gekauft. Ich habe in allen Aufgabenbereichen des Hauses mitgearbeitet, bis ich den Betrieb 2003 erbte.“

Ein wahrlich geistreiches Haus

Wie fühlt man sich als Herr eines derart geschichtsträchtigen Hofes? Im Auracher Löchl soll es ja laut Sage außer dem „Geist des Hauses“ auch noch einen Haus-Geist geben ... „Wir haben sogar drei davon!“, lacht Hirschhuber. „Im Weinkeller wacht die Schwarze Katz‘ über die besten Tropfen; in den Gaststuben schaut ein 1504 von Kaiser Maximilian geköpfter Offizier nach dem Rechten. Und der Fischer-Loisl, ein 1760 ertrunkener Flößer, meldet Hochwasser an. Dann kann man über die Mauerbrücke, in der wir das „Kleinste Brücken-Restaurant der Welt“ eingerichtet haben, auf den Festungsberg flüchten. Dazu habe ich ein tolles Team von quicklebendigen guten Geistern und Gäste-Verzauberern, die in Küche, Service und Hotel so konstant freundlich auftreten, dass wir dafür mehrfach Preise bekommen haben. Aber am glücklichsten bin ich darüber, dass wir das Herzstück, den alten Felsenstollen, wieder zum Schlagen gebracht haben. Die Brauereifamilie hat unter der Festung jahrhundertelang Bier und Wein gelagert und ausgeschenkt; es gab aber auch einen Verbindungsweg in das weitläufige Geheimgang-System.

Weltweit größte Gin-Bar

Nun haben wir dort die Speak-Easy Bar „Stollen 1930“ mit dem ersten Gin-Museum der Welt eröffnet. Im Moment liegen dort 700 Sorten, die auch verkostet werden können. Damit ist wieder ein außergewöhnlicher Treffpunkt, der Kreis hat sich geschlossen, und es können neue Geschichten geschrieben werden ...“