Nach Informationspanne: Strengere Regeln für EZB-Direktoren

Frankfurt (APA/dpa) - Die Europäische Zentralbank (EZB) gibt sich nach einer schweren Informationspanne strengere Regeln für kursrelevante I...

Frankfurt (APA/dpa) - Die Europäische Zentralbank (EZB) gibt sich nach einer schweren Informationspanne strengere Regeln für kursrelevante Informationen. Künftig sollen Mitglieder des EZB-Direktoriums bei nicht-öffentlichen Treffen etwa mit Investoren oder Lobbyisten immer einen Zeugen aus der EZB-Belegschaft mitnehmen, teilte die EZB am Dienstag mit. Bei solchen Treffen sind markt-relevante Informationen künftig tabu.

Zudem dürfen die Direktoren Einladungen nur noch annehmen, wenn die möglicherweise als markt-sensibel betrachteten Aussagen zum Start der Rede auf der EZB-Internetseite veröffentlicht werden, via live-Web-Cast zeitgleich auch von der Öffentlichkeit verfolgt werden können oder wenn Journalisten anwesend sind. Die EZB-Direktoren sollen ihre privaten Ansichten zur Konjunktur oder dem Finanzsektor, die für die künftige Geldpolitik relevant sind, nicht mehr äußern, wenn Firmen oder Einzelpersonen daraus Profit schlagen könnten.

Notenbank-Präsident Mario Draghi hatte bereits im Juni nach einer Kommunikationspanne „neue Regeln für führende Notenbanker“ angekündigt. Zuvor hatte im Mai eine Kommunikationspanne bei der EZB an den Finanzmärkten für Verärgerung gesorgt. Direktoriumsmitglied Benoît Coeure hatte bei einer nicht-öffentlichen Rede vor Hedgefondsmanagern in London über eine Ausweitung der EZB-Anleihekäufe vor den Sommermonaten gesprochen und damit starke Kursbewegungen an den Finanzmärkten ausgelöst. Die Finanzmärkte wurden erst am folgenden Vormittag über die Aussagen von Coeure informiert, Anleger konnten nur verspätet reagieren.

~ WEB http://www.ecb.int ~ APA539 2015-10-06/16:56