Herbstgutachten: Konjunkturprognose für Deutschland gesenkt

Berlin (APA/Reuters) - Die führenden Wirtschaftsinstitute blicken etwas skeptischer auf die Konjunktur in Deutschland. Die Forscher senkten ...

Berlin (APA/Reuters) - Die führenden Wirtschaftsinstitute blicken etwas skeptischer auf die Konjunktur in Deutschland. Die Forscher senkten ihre Wachstumsprognose für 2015 auf rund 1,8 von 2,1 Prozent und begründen dies etwa mit einer schwächeren weltweiten Nachfrage, wie die Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch von mehreren Personen erfuhr, die mit den Daten des Herbstgutachtens vertraut sind.

Für 2016 erwarten die Ökonomen demnach weiter einen Anstieg des Bruttoinlandsproduktes (BIP) um rund 1,8 Prozent. Die Prognosen der Wissenschafter entsprechen den bisherigen Schätzungen der deutschen Regierung. Die sogenannte Gemeinschaftsdiagnose der Forschungsinstitute für die Regierung soll am Donnerstag veröffentlicht werden. Beteiligt sind das Münchner Ifo, das Berliner DIW, das Essener RWI und das IWH aus Halle.

Die Institute untersuchten den Angaben zufolge unter anderem die Auswirkungen des VW-Abgasskandals, der Flüchtlingskrise und der Konjunktur-Abkühlung in China auf die deutsche Wirtschaft. Die Volkswagen-Affäre stelle zwar ein Risiko für die Konjunktur dar. Konkrete Folgen seien aber bisher nur schwer abzuschätzen, sagte einer der Insider.

Der Flüchtlingszustrom koste den Staat zwar Geld, hieß es weiter. Allerdings dürften die Zuwanderer mit ihren Ausgaben den privaten Konsum und damit die gesamte Wirtschaft ankurbeln. Ähnlich hatten sich zuvor auch andere Ökonomen geäußert. Die Konjunkturabkühlung in China werde die deutsche Wirtschaft am ehesten spüren, falls das Wachstum in der Volksrepublik deutlich stärker nachlasse als bisher erwartet.

Das Gutachten der Institute dient als Grundlage für die Prognose des deutschen Wirtschaftsministerium, das wohl noch im Oktober seine neue Wachstumsschätzung vorlegen dürfte. Ende August hatte das Ministerium noch betont, trotz der Turbulenzen in China an seinen Prognosen festzuhalten. „Wir liegen auf Kurs“, sagte der zuständige Abteilungsleiter Jeromin Zettelmeyer damals zu Reuters. „Unsere Prognosen galten zunächst als vorsichtig, sie sind aber realistisch, wie sich jetzt zeigt.“ Im vergangenen Jahr hatte die deutsche Wirtschaft um 1,6 Prozent zugelegt.