Rosanna, Trisanna und die Innanna
Der Inn als alte Innanna: Für die stadt_potenziale ist Ursula Beiler einer alten Deutung des Flussnamens nachgegangen.
Innsbruck – Der Inn ist in Tirol ständig in aller Munde und gibt der Landeshauptstadt ihren Namen. Von der „Innanna“ haben die wenigsten gehört. Dabei handelt es sich vermutlich um einen alten weiblichen Namen des Flusses: Die Tiroler Bildhauerin Ursula Beiler ist bei dem Schweizer Volkskundler Kurt Derungs, der sich mit Landschaftsmythologie beschäftigt, auf den alten Namen gestoßen und hat ihn für ein Projekt der Innsbrucker „stadt_potenziale 2015“ auf eine Plexiglasplatte graviert. Die Initiative der Stadt unterstützt Projekte, die sich mit Innovation und Urbanität auseinandersetzen.
Derzeit herrscht in der Forschung reges Interesse an alten Flur- und Flussnamen. Viele waren weiblich. Nicht alle sind es geblieben. Im Tiroler Oberland fließen die Rosanna vom Stanzertal und die Trisanna aus dem Paznauntal als Sanna mit dem Inn zusammen, der aus dem Engadin kommt. Für Beiler, die stets die weibliche Komponente im Auge hat und mit ihrem „Grüß-Göttin“-Projekt für Diskussion sorgt, gibt das „Anna“-Trio ein stimmiges „weibliches“ Bild. Den Frauen gefällt’s, die Männer können oft nichts damit anfangen, fasst sie die Reaktionen zusammen. Interessante Beispiele für männliche und weibliche Flussnamen gibt es viele. Die slowenische Soca wird in Norditalien der Isonzo. Die Wien heißt auch der Wienfluss.
Bis Ende Oktober hat der wasserblaue Schriftzug noch seinen Platz auf der Innbrücke, die sich von der Altstadt nach Mariahilf und St. Nikolaus (Anpruggen) spannt. (sst)