Juristische Baustellen der Deutschen Bank

Frankfurt (APA/dpa) - Die Liste der Rechtsstreitigkeiten der Deutschen Bank ist lang, die Kosten dafür gehen in die Milliarden. Eine Auswahl...

Frankfurt (APA/dpa) - Die Liste der Rechtsstreitigkeiten der Deutschen Bank ist lang, die Kosten dafür gehen in die Milliarden. Eine Auswahl:

- LIBOR/EURIBOR: Über Jahre manipulierten Mitarbeiter mehrerer Großbanken die wichtigen Referenzzinsen für das Geldgeschäft der Banken untereinander. Auch einige Deutsche-Bank-Mitarbeiter machten mit. Ende 2013 brummte die EU-Kommission dem deutschen Branchenprimus deshalb eine Strafe von 725 Mio. Euro auf. Im April 2015 legten die Behörden in den USA und Großbritannien nach: Dort muss die Bank die Rekordstrafe von 2,5 Mrd. Dollar (aktuell 2,2 Mrd. Euro) zahlen. Es laufen noch Zivilverfahren, bei denen Unternehmen und Privatleuten Schadensersatz durchsetzen wollen.

- USA: US-Behörden gehen wegen Hypothekengeschäften aus Zeiten vor der Finanzkrise ebenso hart gegen Banken vor wie wegen Geschäften mit „Schurkenstaaten“ wie Sudan und Iran. Die BNP Paribas bekam für Verstöße gegen US-Sanktionen umgerechnet fast 6,6 Mrd. Euro Strafe aufgebrummt. Auch gegen die Deutsche Bank wird ermittelt.

- DEVISEN/ROHSTOFFE: Weltweit laufen Ermittlungen wegen mutmaßlicher Manipulationen wichtiger Kennzahlen - von Devisenkursen bis hin zu Preisen von Gold und Silber. Zu diesen Themen sind in den USA Sammelklagen anhängig, in denen auch die Deutsche Bank Beklagte ist.

- KIRCH: Die im Februar 2014 vereinbarte 925-Millionen-Euro-Zahlung an die Kirch-Erben sollte das Kapitel um die Mitverantwortung der Bank für die Pleite des Medienkonzerns 2002 endlich abschließen. Doch die Münchner Staatsanwaltschaft erhob Anklage gegen Co-Chef Jürgen Fitschen und vier ehemalige Topmanager des Frankfurter Geldhauses. Sie wirft den Bankern versuchten Prozessbetrug vor: Die Manager sollen im Zivilverfahren um Kirchs Schadenersatzforderungen versucht haben, die Richter zu täuschen, um Zahlungen der Bank zu verhindern. Die Angeklagten bestreiten dies, seit Ende April läuft der Prozess.

- RUSSLAND: In der Moskauer Handelssparte soll es unsaubere Geschäfte gegeben haben. Behörden gehen seit einigen Monaten dem Verdacht auf Geldwäsche und möglicherweise Sanktionsverstößen nach. Nach Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg geht es dabei um Transaktionen in Moskau und London über möglicherweise rund sechs Milliarden Dollar. Die Bank selbst erklärt in ihrem jüngsten Quartalsbericht, sie führe Untersuchungen durch „im Zusammenhang mit Aktienhandelsgeschäften zwischen Kunden und der Deutschen Bank in Moskau und London, die sich gegenseitig entsprochen haben“. Das Gesamtvolumen der zu untersuchenden Transaktionen sei „erheblich“.

~ ISIN DE0005140008 WEB https://www.deutsche-bank.de/index.htm ~ APA372 2015-10-08/13:44