Osttirol

Internationaler Blick auf Tirol

G. Griessner (l.) und G. Bischof (r.), Center Austria New Orleans, M. Kofler (TAP, 2. v. r.) und H. Richter (österr. Botschaft).
© TAP

Bei einer renommierten Tagung in Washington erreichte die Präsentation des Tiroler Fotoarchivs TAP mit einem Vortrag über den 1. Weltkrieg ein riesiges Fachpublikum.

Von Claudia Funder

Lienz, Washington –Der „Gedächtnisspeicher“ ist vergleichsweise jung, der hier gesammelte Schatz mitunter sehr alt: Das Tiroler Archiv für photographische Dokumentation und Kunst (TAP) mit Standorten in Lienz und Bruneck wurde 2011 aus der Taufe gehoben und widmet sich seitdem dem Sammeln, Digitalisieren, Sichern und Erforschen historischer Lichtbilder. Durch die detektivische Arbeit von Archivleiter Martin Kofler und seinem Team wird belichtete Vergangenheit der Region Osttirol und des Südtiroler Pustertales für die Nachwelt konserviert.

Hierzulande ist das TAP, dessen Bestand auf 420.000 Aufnahmen angewachsen ist, längst zur fixen Größe geworden. Vor wenigen Tagen machte der Bekanntheitsgrad auch in der internationalen Fachwelt einen Sprung nach oben. Kofler war einer der Vortragenden bei der Jahrestagung der German Studies Association in Washington DC, zu der sich 1200 Teilnehmer aus den Bereichen deutsche Geschichte, Kultur- und Politikwissenschaften einfanden. Er hatte ein gesamttiroler Panel mit Oswald Ueberegger/Uni Bozen und Gunda Barth-Scalmani/Uni Innsbruck eingereicht. „Es war eine einzigartige Gelegenheit, das TAP einem internationalen Publikum in großem Rahmen nahezubringen“, freut sich der aus den USA Heimgekehrte im Gespräch mit der TT. Das TAP, das stets viele Kontakte pflegt, zeigte während der Tagung kräftig Flagge. Nun ist man noch besser vernetzt und dürfte auch als Pool für andere Experten hochinteressant sein.

Martin Kofler referierte über die Besonderheit der Fotografie im 1. Weltkrieg in Tirol und gab Einblick in die letztjährige Ausstellung „Grenzgang“. Dem Publikum wurde eine Auswahl von Fotos vor Augen geführt – Propagandabilder ebenso wie solche, die den knallharten Alltag zeigen. „Zu Beginn des Krieges wurden Zeichnungen und Gemälde als eindrucksvoller erachtet als die Fotografie“, weiß Kofler, der betont, dass sich dies aber rasch geändert hatte.

Der Osttiroler präsentierte in Washington auch vier unbekannte Fotografen von einst – darunter eine Frau: Maria Egger, Halbschwester des Malers Albin Egger-Lienz. Sie hielt zur Kriegszeit das Hinterland im Bild fest.

Die Konferenz in den USA bewies auch eines ganz klar: wie bedeutsam regionale Forschung als Mosaikstein im großen Ganzen der Geschichtsschreibung sein kann.

Die Standschützen-Wach- und Ersatzkompanie Lienz vor Schloss Bruck im Jahr 1915.
© Maria Egger/TAP

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