Kraftwerksbaustelle erwies sich als Publikumsmagnet
1800 Besucher stürmten die GKI-Baustelle im Obergricht. Laut Management passt der Bauzeitplan, Verzögerungen gibt es bei Ovella.
Von Helmut Wenzel
Pfunds, Tösens –„Geplant war, dass der Tag der offenen Tür um 10 Uhr beginnt. Aber schon eine halbe Stunde vorher kamen die ersten Leute“, schilderten die Damen am Samstag beim Infostand. Im Laufe des Tages wurden 1800 Besucher am Baulos Maria Stein zwischen Tösens und Pfunds gezählt. Das Gemeinschaftskraftwerk Inn (GKI) ist derzeit Österreichs größte Kraftwerksbaustelle mit einem Investitionsvolumen von rund 461 Mio. Euro.
Die Arbeiten rund um den Fensterstollen hatten nicht nur Anrainer im Obergricht neugierig gemacht. Aus dem Unterengadin trafen Besuchergruppen per Bus ein. „Bei uns sieht man am Inn noch nicht viel vom Kraftwerk. Wir wollten schauen, wie weit die Strommacher im Obergricht sind“, bemerkten technisch interessierte Eidgenossen. Für Staunen sorgen vor allem die beiden 600 Tonnen schweren Tunnelbohrmaschinen, die im Stollen jeweils bis zu 2000 Tonnen Gestein in 24 Stunden ausbrechen können.
Der große Publikumsandrang freue ihn sehr, bemerkte Johann Herdina, Geschäftsführer der GKI GmbH. „Die Leute haben ein Gespür für das, was sich in ihrer Region tut. Wir sind überzeugt, dass dieses Kraftwerk auf hohe Akzeptanz stößt.“ Den bisherigen Baufortschritt bringt er so auf den Punkt: „Alles im grünen Bereich.“ Von gröberen Pannen und Hürden wisse er nichts. Verzögerungen habe es allerdings beim Baulos Ovella (Schweiz) gegeben, wo die Wehranlage bzw. der Einlauf zum rund 23 Kilometer langen Stollen gebaut werden. „Die Hangsicherungen in diesem Bereich des Inn waren wegen der verwitterten Oberfläche aufwändiger als erwartet“, erläuterte Herdina. Der Inn werde demnächst auf die rechte Seite geleitet, um mit den Arbeiten an der Wehranlage beginnen zu können. Die Baustelle soll auch im Winter in Betrieb sein.
Andererseits habe man sich beim Baulos in Prutz, wo das Krafthaus samt unterirdischer Maschinenhalle entsteht, einen deutlichen Zeitvorsprung erarbeiten können, so der Geschäftsführer.
Auf der Großbaustelle sind derzeit 300 Mitarbeiter beschäftigt, die Zahl werde auf einen Höchststand von 500 Mitarbeitern klettern. Immer wieder würden Arbeiter aus der Region „anheuern“. „Viele konnten bereits aufgenommen werden“, so der Geschäftsführer. Ein heimischer Mineur habe erklärt, ihm sei ein Job vor der Haustüre lieber als in der Steiermark.