Zurück in die Zukunft: Heute kommt Marty aus dem Jahr 1985 an
Im Film war es ein Dienstag. Tatsächlich ist es ein Mittwoch: Genau heute ist der Tag, zu dem Michael J. Fox vor 30 Jahren in „Zurück in die Zukunft II“ reiste. Welche der damaligen Prognosen sind eingetreten?
Seattle, Wien — In Seattle liegt schon etwas im Museum, was es noch gar nicht gibt: Quietschbunt zwei, drohend schwarzrot das dritte - so liegen drei Hoverboards hinter Glas. Die Skateboards ohne Räder waren ein Star im Film „Zurück in die Zukunft II“. Darin reiste Michael J. Fox als Marty McFly 30 Jahre in die Zukunft - ins Jetzt. Der 21. Oktober 2015 ist der Tag, der damals 30 Jahre in der Zukunft lag.
Auf der ganzen Welt werden aus diesem Anlass „Back to the Future“-Partys gefeiert und laufen Filmmarathons mit allen drei Teilen der Reihe. Auch zahlreiche Kinos zwischen Hohenems und Wien, darunter die Cineplexx-, Megaplexx- und UCI-Ketten, beteiligen sich daran mit Triplefeatures und laden Fans dazu ein, Parallelen zwischen der tatsächlichen Gegenwart und Robert Zemeckis? 2015er-Fiktion zu suchen.
Noch immer keine Hoverboards
Um es vorwegzunehmen: Hoverboards kann man immer noch nicht kaufen. Im Internet gibt es ein paar Videos der schwebenden Skateboards ohne Räder. Aber das sind entweder Fälschungen oder Modelle, die nur auf sehr speziellen Böden funktionieren, wie ein Magnetschwebe-Prototyp des Autobauers Lexus. Schade. So sehr Zukunft, wie man es sich 1985 vorstellte, ist 2015 dann doch nicht.
Das gilt auch für die Roboter, die Hunde Gassi führen, oder die Jacken, die sich in der Größe dem Träger anpassen und sich blitzschnell trocken blasen. Fingerabdruckleser statt Türklinken gibt es schon, aber eher als Spielerei. Und der „Hydrator“, der einen kleinen Rohling in ein paar Sekunden in eine heiße Pizza verwandelt, ist zwar schön amerikanisch, aber noch unerfunden. Das gilt übrigens auch für fliegende Autos, das hatten jedoch die Macher selbst nicht erwartet. „Aber hey, es ist ein Film über die Zukunft und da braucht man fliegende Autos“, sagte Drehbuchautor Bob Gale schon vor fünf Jahren.
Flachbildschirme vorausgesehen
Also alle Prognosen danebengegangen? Keineswegs, in vielerlei Hinsicht waren die Filmemacher erstaunlich hellsichtig. In der Filmzukunft hängen zum Beispiel überall Flachbildschirme - das war 1989, als der zweite Teil der „Zurück in die Zukunft“-Reihe in die Kinos kam, nicht absehbar. Und die Menschen kommunizieren per Videotelefonie, ganz wie mit heutigen Diensten. Aber Mobiltelefone sucht man im Film vergeblich, vom Internet gibt es keine Spur und eine Kündigung kommt im Filmjahr 2015 per Fax. Per Fax!
Surfen in Vietnam und Apple-Computer im Antiquitätenladen
Im Film sind auch Asiaten ein entscheidender Teil der Wirtschaft, und ein Plakat wirbt für Surfurlaub in Vietnam. Zehn Jahre nach Ende des Vietnamkriegs war das geradezu absurd, heute ist das geradezu normal für viele Amerikaner. Im Film liegt übrigens auch ein Apple-Computer im Antiquitätenladen. Da kann man heute auch welche finden - und sie sind nicht billig.
Eine schlechte Nachricht: Regen, der auf die Sekunde aufhört, gibt es nicht. Eine gute: Die Inflation ist nicht so weit, dass man eine Pepsi mit einem Fünfziger bezahlen muss - auch wenn die auf 6500 Flaschen begrenzte Auflage des Filmgetränks „Pepsi Perfect“ den Fans als Sammlerstück viel Geld wert sein könnte.
Videobrille und Sprachsteuerung
Sprachsteuerung im Alltag, Multimedialität - alles schon damals im Film gewesen. Selbst eine Videobrille wie Google Glass gibt es schon, und wenn persönliche Daten des Anrufers auf dem Bildschirm angezeigt werden, dann sieht das fast aus wie Facebook - 15 Jahre vor Facebook.
Wenn es um Energie geht, haben wir die Zukunft noch nicht eingeholt. Denn als Doc Brown (Christopher Lloyd) Strom braucht, schmeißt er einfach ein paar Küchenabfälle in den weißen „Mr. Fusion“-Reaktor. Das Teil liefert nicht nur die Energie für die Zeitmaschine, den „Flux-Kompensator“, sondern ist sogar gewissermaßen Made in Germany: Basis für das Zukunftsgerät war eine Kaffeemühle von Krups.
„Zurück in die Zukunft“ für Werbung interessant
Neben dem Werbespot für Pepsi Perfect, veröffentlichte heute Toyota in den USA einen Spot, der auf „Zurück in die Zukunft“ Bezug nimmt. Die beiden Hauptdarsteller der Filmreihe diskutieren in einem Werbespot über die Technologien von heute. „Im Laufe der Jahre hatten wir viel Spaß daran vorherzusagen, welche fiktionale „Zurück in die Zukunft“-Technologie von 2015 im tatsächlichen Jahr ankommen würde“, sagte Schauspieler Michael J. Fox (54) in einem Statement, aus dem mehrere US-Medien am Donnerstag (Ortszeit) zitierten.
Dem 80er-Film zufolge gibt es im Jahr 2015 etwa Skateboards ohne Räder oder Roboter, die Hunde Gassi führen. „So weit sind wir noch nicht“, sagt Christopher Lloyd (76) in seiner Rolle als „Doc Brown“ in dem Spot. Aber es gebe immerhin 3D-Filme. Heute soll auch der fünfminütige Clip eines Autobauers in den USA veröffentlicht werden. (APA, dpa)