Neuer „Asterix“ ist da

WikiLeaks-Gründer im „Gallischen Krieg“

"Der Papyrus des Cäsar".
© APA/EPA/LUKAS SCHULZE

Ein Enthüllungsjournalist, der verdächtig nach Julian Assange aussieht, schmuggelt ein Papyrus-Schriftstück von Rom nach Gallien.

Berlin – Der neue „Asterix“-Comic macht „Wikileaks“-Gründer Julian Assange als Comicfigur unsterblich. Das Abenteuer „Der Papyrus des Cäsar“ erscheint heute Donnerstag. In dem 36. Band der Reihe trägt der gallische Enthüllungsjournalist Polemix deutlich die Gesichtszüge des 44-jährigen Australiers, der den US-Geheimdienst NSA mit seiner Plattform „Wikileaks“ einst in Erklärungsnot brachte.

Polemix schmuggelt ein Papyrus-Schriftstück von Rom in das bekannte gallische Dorf. Inhalt ist ein Kapitel, in dem Cäsar ehrlich seine wiederholten Niederlagen gegen die aufmüpfigen Gallier schildert. In der Schlussfassung des „Gallischen Krieges“, lautet die Comic-Story, wurden diese Rückschläge herausgekürzt. Auf Drängen des Verlegers.

„Wenn das bekannt wird, verursacht das einen Skandal, der das gesamte Reich erschüttert“, will Polemix Asterix und die anderen Helden begeistern. Es sei seine Pflicht, „den Mächtigen auf die Finger zu schauen“, so der gallische Enthüller. Er scheint aber auch den Wunsch nach Publicity befriedigen zu wollen. Später gerät er in Bedrängnis - ein Fall für die schlagkräftigen Gallier.

Die starke Story „Der Papyrus des Cäsar“, in der es um die Kontrolle von Information geht, ist der zweite Band von Jean-Yves Ferri (Text) und Didier Conrad (Zeichnungen). Sie hatten den Zeichner Albert Uderzo vor zwei Jahren abgelöst, der die Figuren zusammen mit dem 1977 verstorbenen Texter Rene Goscinny 1959 geschaffen hat. (APA/dpa)

„Asterix“-Fakten für Angeber

Andere Länder, andere Namen: Die Charaktere der Comics heißen nicht überall gleich. In England beispielsweise wird Hund Idefix zum Dogmatix, der Greis Methusalix heißt passenderweise Geriatrix und Verleihnix trägt den Namen Unhygienix.

Nur 15 Minuten

dauerte es, bis die Asterix-Erfinder Rene Goscinny und Albert Uderzo die fünf Hauptfiguren des Comics entworfen hatten.

Nach der Bibel

und den Harry-Potter-Geschichten sind die Asterix-Comics weltweit die meistverkauften Publikationen.

Zeichner Uderzo

war zu Beginn der Meinung, Obelix hätte grüne Haare. Der Grund: Uderzo ist farbenblind.

Das Dorf

von Asterix und Obelix liegt in der heutigen Bretagne. Die Bretagne war die einzige Gegend, die Zeichner Uderzo außerhalb von Paris kannte. Seine Eltern, italienische Einwanderer, hatten wenig Geld, Uderzo kam deshalb nie aus der Stadt heraus. Als während des Krieges das Essen in Paris knapp wurde, besuchte Uderzo allerdings seinen Bruder auf dem Land - und der wohnte in der Bretagne.

Einen Namen

bekam das Dorf der Gallier trotz dieses Bezugs nie. Manchmal wird es in den Comics aber als

„Dorf der Verrückten“ oder „Dorf der Spinner“

bezeichnet.

Nach dem Anschlag

auf das Satiremagazin „Charlie Hebdo“

nahmen auch Asterix, Obelix und Idefix Abschied. Aus Trauer um seine Kollegen veröffentlichte Uderzo im Internet eine Zeichnung, auf der sich die Figuren für die Opfer der Anschlagsserie verneigten.

Gegessen

wird bei der gallischen Truppe gerne. Wer ein wenig daran teilhaben möchte, findet im Kochbuch „Kochspaß mit Asterix. Essen wie Gott in Gallien“ Rezepte.

Einige Gymnasiasten

in Warschau werden bei ihrem Weg ins Klassenzimmer täglich an Asterix und Obelix erinnert. Auf dem Schulgelände steht ein

Denkmal für Asterix-Texter Goscinny.

Schließlich waren dessen Eltern polnische Juden, die nach dem Ersten Weltkrieg nach Frankreich emigrierten.