Landespolitik

Tirol fehlen Quartiere, 6000 Asylwerber erwartet

In Kufstein wurde bereits im Mai ein Notzelt aufgestellt, in Pinswang haben sich die Bewohner dagegen ausgesprochen.
© Zoom-Tirol

4600 Asylwerber sind derzeit in Tirol, mit 6000 rechnet das Land bis Ende des Jahres. Traglufthallen sind in Hall und Innsbruck geplant.

Von Anita Heubacher

Innsbruck –Am Widerstand einiger Dorfbewohner in Pinswang ist leicht erklärt, wie schwer es ist, Quartiere für Hilfesuchende zu finden. In Grenznähe zu Deutschland wollte die Landesregierung ein Notzelt aufstellen, um Flüchtlingen auf der Durchreise zumindest ein Dach über dem Kopf anbieten zu können. In Kufstein steht ein solches Zelt schon länger. In Pinswang konnte sich die Landesregierung nicht gegen den Willen des 400-Einwohner-Dorfes durchsetzen. Die grüne Soziallandesrätin Christine Baur räumte Kommunikationsfehler ein. Weiterhin wolle man im Miteinander mit den Bürgermeistern agieren, meinte Baur.

Derzeit sind 4600 Asylwerber in Tirol untergebracht. Der Quote hinkt das Land meist hinterher. Bis zum Jahresende rechnet die Landesregierung mit 6000 Asylwerbern. „Dafür fehlen uns aber noch die Quartiere“, erklärt Georg Mackner von der Flüchtlingskoordination, Tiroler Soziale Dienste GmbH. Derzeit werde daran gearbeitet, 100 Plätze im alten AMS-Gebäude in Schwaz startklar zu machen, in Mils sollen 50 Unterkünfte verlängert werden und in der Innsbrucker Sennstraße könnten 130 neue Plätze entstehen.

Am Dienstag hat die Landesregierung den Ankauf von fünf Traglufthallen für je 200 Asylwerber beschlossen. Eine soll in Innsbruck und eine in Hall aufgestellt werden. „Fix ist das aber noch nicht. Die Abstimmungsgespräche laufen“, erklärt Mackner. Für die weiteren Traglufthallen fehlt noch der Grund. Gries am Brenner hat sich als möglicher Standort zerschlagen.

Die Tiroler Soziale Dienste GmbH tut sich schwer, Quartiere zu finden. „Den meisten Gemeinden ist es zu viel, 40 oder 50 Asylwerber aufzunehmen“, erklärt Mackner. Meistens sind es kleinere Einheiten, die in den Gemeinden unterkommen. Die Bundesregierung hat von ihrem Durchgriffsrecht in Tirol noch nicht Gebrauch gemacht. Sie könnte Quartiere für Asylwerber anmieten, auch gegen den Willen der Bürgermeister und auch gegen den Willen des Landes.

Nach wie vor angespannt ist die Situation beim Verteilerzentrum des Bundes in Innsbruck. „Es ist nach wie vor Aufnahmestopp“, sagt der Sprecher des Innenministeriums Karl-Heinz Grundböck. Noch immer seien in allen Verteilerzentren des Bundes 7000 Asylwerber untergebracht, 3000 davon sollten laut Grundböck schon längst auf die Bundesländer verteilt sein. Deshalb nehme der Bund keine weiteren Flüchtlinge auf und leite sie in den Ländern in Länderquartiere weiter. Es fehle auch an Notquartieren. „Je schwieriger es in Spielfeld wird, desto eher machen sich die Menschen allein auf den Weg.“