Kerry: Israel und Jordanien über neue Regeln für Tempelberg einig
Der Streit um den Tempelberg hatte in den letzten Wochen zu einer regelrechten Gewaltwelle mit unzähligen Toten geführt.
Amman – Zur Entschärfung des aktuellen Nahostkonflikts haben sich Israel und Jordanien nach Angaben von US-Außenminister John Kerry auf neue Regeln zur Nutzung des Tempelbergs in Ost-Jerusalem verständigt. Dazu zähle eine Überwachung des Geländes durch Kameras rund um die Uhr, sagte Kerry am Samstag nach Gesprächen in der jordanischen Hauptstadt Amman.
Es wurde erwartet, dass der israelische Regierungschef Benjamin Netanyahu die übrigen Vereinbarungen später am Tag bekannt geben werde.
Streit um Nutzungsrechte führte zu Gewalteskalation
Die seit Monatsbeginn andauernde Gewaltwelle in Israel und den Palästinensergebieten hatte sich am Streit um die Nutzungsrechte auf dem Juden wie Muslimen heiligen Tempelberg entzündet. Kerry beriet in Amman mit Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas und dem jordanischen König Abdullah II.; zuvor hatte er am Donnerstag in Berlin mit Netanyahu über das Thema gesprochen.
Den Hügel in der Jerusalemer Altstadt verehren die Juden als „Tempelberg“ und die Muslime als „Das edle Heiligtum“. In der Antike befanden sich dort vermutlich der Tempel von König Salomon und der unter Herodes erweiterte Zweite Tempel. Seit 1.300 Jahren stehen auf der rechteckigen Hochfläche die Al-Aksa-Moschee und der islamische Felsendom. Der Prophet Mohammed soll nach muslimischer Auffassung von diesem Ort aus seine Himmelfahrt angetreten haben.
Nach der Besetzung Ost-Jerusalems durch die israelische Armee 1967 blieb das Plateau unter Verwaltung einer jordanischen Wakf (Arabisch für „fromme Stiftung“). Im israelisch-jordanischen Friedensvertrag von 1994 wurde die besondere Rolle des jordanischen Königshauses als Hüter der heiligen muslimischen Stätten in Jerusalem bekräftigt. (APA/AFP)