Gesundheit

Wäsche fürs Wohlbefinden

© Bechtold

Die Lebensqualität alter Menschen mit Textilien verbessern – wie das geht, zeigt Thomas Bechtold mit hochtechnologischen Entwicklungen ebenso wie mit gemusterter Bettwäsche.

Von Gabriele Starck

Innsbruck, Dornbirn –Unauffällig sollen die Produkte sein und leicht zu reinigen. Vor allem aber müssen sie überzeugen. „Eigentlich sollten sie sogar so gut sein, dass sie auch jüngere Menschen begeistern“, sagt Thomas Bechtold vom Institut für Textilchemie und Textilphysik der Uni Innsbruck. Ein zunächst etwas bizarr klingendes Unterfangen, sucht der Vorarlberger doch mit EU-Unterstützung nach Textilien, die den Bedürfnissen älterer Menschen gerecht werden und deren Lebensqualität erhöhen.

Eines seiner – bereits realisierten – Produkte ist eine neuartige Matratzenauflage. Die dünne, unter dem Leintuch gar nicht wahrnehmbare und waschbare Decke ist mit Sensoren versehen. Diese wiederum sind mit einem elektronischen Gerät verbunden, das gerade einmal so groß wie ein Klebstoff-Stick ist und am Bett befestigt wird. Sobald Nässe – etwa durch Inkontinenz – ins Bett gelangt, wird automatisch der Nachtdienst verständigt.

Doch Funktionalität wie diese allein reicht oft nicht aus. „Es ist ein sehr filigraner Markt, ganz anders als jener für Sportartikel.“ Niemand wolle sich schließlich mit der zunehmenden Hilfsbedürftigkeit auseinandersetzen. Diese psychischen Barrieren machten Produkte schnell unverkäuflich, obwohl sie funktionierten.

Doch für die Schublade forschen und entwickeln, das ist nicht seines. Das beweisen auch seine bisherigen Erfolge. Vor einigen Jahren hat Bechtold mit einem Kollegen ein Verfahren zur umwelt- und gesundheitsschonenden Bleichung von Jeans entwickelt und es bis zur industriellen Anwendung ausgebaut.

Gutes muss für ihn aber nicht immer hochtechnologisch sein – im Gegenteil. Bei der Überlegung, wie man den Wohnkomfort im Pflegeheim verbessern könnte, kam den Institutsmitarbeitern die Idee, mit bunter und gemusterter Bettwäsche mehr Wohnzimmerflair in den Privatbereich der Menschen zu bringen. Bechtold konnte ein alteingesessenes Dornbirner Textilunternehmen gewinnen, das sich bereiterklärte, Bettwäsche nach den Vorstellungen der Heimbewohner zu bedrucken.

Denn diese durften selbst Farben und Muster aussuchen. „Die gewählten Motive waren ganz anders, als wir dachten“, erzählt Bechtold: „Es waren für unser Empfinden altmodische Muster.“ Muster eben, die in den jungen Jahren der nun Pflegebedürftigen schön und angesagt waren. Allein dass die Menschen das Muster selbst auswählen durften, hätte die Zufriedenheit gesteigert, erzählt Bechtold: „Es signalisierte Wertschätzung.“ Jene Vorarlberger Heime, die demnächst ohnehin ihre Garnituren austauschen müssten, hätten deshalb schon Interesse an der Bettwäsche bekundet.

Ins Projekt eingebunden wurde aber auch eine Italienerin, die für ihre Mutter ganz spezielle Stücke entworfen hatte. Mit Unterstützung des Instituts vertreibe die Frau inzwischen Kleidung für Menschen mit eingeschränkter Mobilität. Auch hier ist die Idee dahinter eigentlich recht einfach. „Die Schnitte sind anders, die Öffnungen zum Teil seitlich für ein einfacheres Öffnen, die Hosenbeine für Rollstuhlfahrer länger“, erzählt Bechtold. Und trotzdem seien die Stücke elegant und tragbar – damit sie eben auch Abnehmer finden.

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