Erleichtert noch mehr auf dem Kasten
Fast eine Dekade hat sich Audi Zeit gelassen, um dem Q7 eine zweite Generation nachfolgen zu lassen: Die ist geschrumpft, hat abgenommen und etwas an Kante verloren – dafür ist sie technisch davonmarschiert.
Von Markus Höscheler
Innsbruck –Anfangs stieß er auf frenetischen Beifall, dann ist allmählich der Hype abgeklungen. Als Audi vor annähernd zehn Jahren den 5,09 Meter langen Q7 lancierte, seufzten Betreiber enger Parkgaragen und freuten sich Anhänger der Marke, dass die Ingolstädter ein markantes Angebot im Segment großer Sport Utility Vehicles stellen konnte. Er pflügte das SUV-Feld für die Vier-Ringe-Marke um, kompaktere Q-Modelle folgten Jahre später nach, um noch beeindruckendere Volumina zu erzielen.
Die Technik
Motor: Sechszylinder-Turbodiesel
Hubraum: 2967 ccm
Drehmoment: 600 Nm bei 1500 U/min
Leistung: 200 kW/272 PS
L/B/H: 5052/2212/1741 mm
Gewicht: 2135/2940 kg
Kofferraumvolumen: 770 l
Tankinhalt: 75 l
Höchstgeschwindigkeit: 234 km/h
0–100 km/h: 6,5 Sekunden
Verbrauch: 8,3 l/100 Kilometer
Kraftübertragung: Allradantrieb
Preis: 119.337,46 Euro
CO2-Emission: 149 g/km
Zur Erfolgsgeschichte hat der Q7 natürlich beigetragen, mehr als eine halbe Million Mal konnte er sich absetzen. Zuletzt aber bemerkte nicht nur die Fachwelt, dass Audis Riese technisch wie optisch in die Jahre gekommen ist. Für Designer und Konstrukteure war der Nachfolger somit eine Herausforderung – es galt, mit weniger Material (beziehungsweise Gewicht) und kleineren Abmessungen das Auslangen zu finden. Im Gegenzug sollte die zweite Generation mehr als genug Platz für sieben Insassen, Gepäck, Fahrerassistenzsysteme und Komforttechnik haben.
Viel verlangt, aber nicht zu viel. Denn in der Automobilbranche hat sich in den vergangenen Jahren viel getan, was die Themen Leichtbau, Motorenentwicklung, Multimedia und Sicherheit anbelangt. In all diesen Bereichen zählt Audi zu den führenden Anbietern – was auch der Q7 Gestalt des Testwagens 3.0 TDI ausführlich belegen darf. Er hat zwar ein paar Zentimeter verloren, mit seinen 5,05 Metern Länge ist er gleichwohl prädestiniert dafür, Aufmerksamkeit anderer Straßenverkehrsteilnehmer zu erhalten. Erstaunlich ist jedoch, dass der Neuling nicht mehr die etwas klobig anmutende Ausstrahlung des Vorgängers hat – das dürfte an der gediegenen Linienführung des Designteams liegen, das inbesondere dem Heckabschluss mit einem dynamischeren Schwung bescherte.
Die Dynamik ist eine weitere Überraschung, die der Q7 zu bieten vermag. Das mag einerseits an seinem Gewicht liegen – der Testwagen kommt „nur“ auf 2,1 Tonnen Eigengewicht, andererseits haben die beteiligten Ingenieure einige Neuheiten einbauen können – etwa eine Allradlenkung oder die S-Line-Ausstattung mit Luftfederung. In Summe führt das auch bei flott gefahrenen Kurven zu recht angenehmen Richtungswechseln. Der serienmäßig verbaute Quattro-Allradantrieb bereitet ebenso Sicherheitsgefühle wie der zügig ansprechende, mit gebotener Laufkultur überzeugende und mit Durchzugskraft gesegnete Dreiliter-Turbodiesel. Mit 272 Pferdestärken und 600 Newtonmetern maximalem Drehmoment kann er rasch für geordnete Verhältnisse auf der Überholspur sorgen – in 6,5 Sekunden stürmt die siebensitzige Variante von null auf 100 km/h. Die gefahrene Geschwindigkeit lässt sich dabei auf dem optionalen Head-up-Display kontrollieren – oder auf dem ebenso aufpreispflichtigen und von uns sehr geschätzten Audi Virtual Cockpit, einer volldigitalen, hochauflösenden Instrumentenanzeige. Diese enthüllt auch den Durchschnittsverbrauch von 8,3 Litern je 100 Kilometer. Mit der Übersicht hapert es nach vorne wie hinten, Kameras und Sensoren sind sehr hilfreich beim Rangieren mit einem Testauto, das fast 120.000 Euro kostet. Für diesen Preis gibt es ein Modell, das allerdings sehr viel auf dem Kasten hat.