Die Messe mit Mehrwert
Hat Tirol zu viele Hubschrauber? Welche neuen Produkte gibt es? Wie schaufle ich schnell ein Lawinenopfer frei? Auch im zehnten Jahr zeigt die Alpinmesse, was ihre Stärke ist.
Von Irene Rapp
Innsbruck –Nein, bei der Alpinmesse – die heuer zum zehnten Mal in Innsbruck über die Bühne geht – wird nicht lange gefackelt. Bereits vor der offiziellen Eröffnung durch die Politik geht es in einer Diskussion darum, ob Tirol zu viele Hubschrauber hat.
„Ja“, sagt der Alpenverein. „Laut einer Studie sind 49 Prozent der Einsätze aus der Luft nicht medizinisch erforderlich“, gibt ÖAV-Präsident Andreas Ermacora zu bedenken. Und: Aufgrund der vielen Hubschrauber zahle man in Tirol mehr für die private Unfallversicherung als in anderen Bundesländern.
„Das regelt der Markt“, sieht hingegen LHStv. Josef Geisler die 15 privaten und den einen Polizei-Hubschrauber gelassen. Nach der Eröffnung geht es publikumsträchtig weiter: Auf der Hauptbühne zeigt Michael Larcher vom Alpenverein, was im Fall eines Lawinenabgangs zu beachten ist. Und weil er weiß, dass trockene Theorie nicht zeitgemäß ist, holt er das Publikum zum „Freischaufeln“ des „Lawinenopfers“ aufs Podium.
Auch in ihrem zehnten Jahr präsentiert sich die Alpinmesse mit ihren bekannten Stärken: Zahlreiche Firmen und Organisationen zeigen die neuesten Produkte, daneben gibt es Vorträge und kostenlose Workshops zuhauf sowie Diskussionen, bei denen auch Politiker Rede und Antwort stehen.
Rund 190 Firmen und Organisationen stellen aus – „wir sind noch größer als im Vorjahr“, ist Karl Gabl vom Veranstalter Kuratorium für Alpine Sicherheit stolz. Stolz sind alle Beteiligten auch, was das neue Tiroler Ski- und Snowboardtourenkonzept betrifft. Dieses wird ebenfalls präsentiert und unterrahmt von humorvoll aufbereiteten Videoclips, in denen Wildtiere Menschen erschrecken. Normalerweise ist es umgekehrt, die wachsende Zahl von Tourengehern und Freeridern hat dazu geführt, dass in überlaufenen Regionen Lenkungsmaßnahmen erforderlich geworden sind. „Das soll allen Beteiligten Vorteile bringen“, betont Christian Schwaninger von der Landesabteilung Waldschutz. Denn verparkte Hofzufahrten und aufgeschrecktes Rotwild bzw. Birkhühner seien unerwünschte Begleiterscheinungen.
Im Brixental, im Villgraten- und Sellraintal wurde bzw. wird daher an Lösungen gearbeitet – im Sellraintal etwa hat man im Bereich Schöntalspitze zwei Abfahrts- bzw. Aufstiegsspuren aus den Karten genommen, dafür eine neue Schneise angelegt.
„Es ist ein großer Schritt in die richtige Richtung, aber erst der Anfang“, sagt Landesjägermeister Anton Larcher. Mehr Schutz würde aber nur von „wirklichen Ruhezonen für das Wild“ ausgehen. Gleich nach ihm spricht Landwirtschaftskammerpräsident Josef Hechenberger. „Wir haben alle Platz, wenn wir uns an die Spielregeln halten“, sagt er und Applaus kommt auf.
Info: Die Alpinmesse am Messegelände ist heute von 9 bis 18 Uhr geöffnet.