Großoffensive im Irak

Kurden verkünden Befreiung von Sinjar aus Händen des IS

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Am Freitag marschierten die Peshmerga-Kämpfer in das im Sommer vergangenen Jahres von IS-Extremisten eroberte Sinjar ein. Wenige Stunden später verkündete der Präsident der autonomen Region Kurdistan, Massoud Barzani, die Befreiung der strategisch wichtigen Stadt.

Sinjar - Irakisch-kurdische Truppen haben die Stadt Sinjar nach eigenen Angaben aus den Händen der Jihadistenorganisation „Islamischer Staat“ (IS) zurückerobert. Sinjar sei „befreit“, sagte der Präsident des autonomen Gebiets Kurdistan im Nordirak, Massoud Barzani, am Freitag bei einer Pressekonferenz nahe der Stadt.

US-Außenminister John Kerry sagte etwa zur gleichen Zeit am Freitag, dass er „absolut überzeugt“ davon sei, dass Sinjar innerhalb weniger Tage zurückerobert werden würde. Seinen Informationen nach verschanzten sich noch einige IS-Kämpfer in der Stadt.

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Großoffensive durch Luftschläge unterstützt

In der Früh waren kurdische Peshmerga-Kämpfer in das im Sommer vergangenen Jahres von IS-Extremisten eroberte Sinjar einmarschiert. Am Donnerstag war es bereits gelungen, eine wichtige Versorgungsroute der Jihadisten ins benachbarte Syrien zu kappen. Anschließend wurden Anti-IS-Kämpfer rund um die Stadt postiert, um den Einmarsch vorzubereiten. Die Großoffensive wurde durch Luftangriffe der internationalen Koalition im Kampf gegen die radikalsunnitische IS-Organisation unterstützt.

Bei seinem Vormarsch im kurdischen Norden des Iraks hatten die IS-Extremisten die in der Region lebende religiöse Minderheit der Yeziden (Jesiden) im vergangenen Jahr mit besonderer Härte verfolgt: Tausende Männer wurden getötet, Frauen und Kinder entführt und versklavt. Die Vereinten Nationen (UNO) werteten die Angriffe als versuchten Völkermord. Die IS-Anhänger hatten Sinjar im August vergangenen Jahres erobert und tausende Yeziden zur Flucht in das Sinjar-Gebirge getrieben, wo sie ohne Nahrung festsaßen. (APA/AFP)