Von der Gabe der Gabe und des Fleißes
Innsbruck – Nur bis zu zwanzig Prozent sei es die Begabung, die den Erfolg eines Musikers ausmache. Der Rest ist Fleiß. Das ergab eine Umfra...
Innsbruck – Nur bis zu zwanzig Prozent sei es die Begabung, die den Erfolg eines Musikers ausmache. Der Rest ist Fleiß. Das ergab eine Umfrage unter Spitzenmusikern. Einer Zukunft als Solisten steht also den jungen Musikern, die am Samstag mit dem Tiroler Kammerorchester InnStrumenti unter der Leitung von Gerhard Sammer im Rahmen der Konzertinitiative „Junge SolistInnen am Podium“ im Canisianum ihren Auftritt hatten, nichts im Wege. Nur mit stundenlangem Üben ließe sich Pablo Sarasates „Carmen Fantasie für Violine“ allerdings kaum realisieren. Der 14-jährige Erik-Zhen Mayr aus Hall verfügt nebst stupender Finger- und Bogentechnik auch über das, was man Seele nennt. Ein Talent der Extraklasse. Zuvor war der Südtiroler Andreas Bergmeister mit den uraufgeführten „raggi“ von Felix Resch an der Zither zu hören. Eine zu gewollt moderne Komposition, der Bergmeister, konzentriert und auf das Wesen des Werks fokussiert, gerecht wurde.
Viermal gab es Schubert mit dem schön entwickelten Mezzosopran von Julia Atterbury und den zu dezidierter Gestaltung fähigen Stimmen von Veronika Mair (Sopran), Sebastian Mair (Bassbariton) und Philipp Meraner (Tenor). Klex Wolfs Orchestrierung der „Forelle“ war definitiv sehr Schubert-würdig. Zum Abschluss; Trompete. Und was für eine! Patrik Hofer, 24 Jahre jung, Festanstellung beim Rundfunksinfonieorchester Berlin, zeigte sich als mit allen Wassern gewaschener Virtuose: blitzblank polierte Spitzentöne, leichtzüngige Artikulation, höchste Beweglichkeit und Koloraturkunst vom Feinsten. Das ebenfalls uraufgeführte „Konzert für Trompete und Kammerorchester ohne Klavier“ stammt von Martin Patscheider und ist in seiner Mischung aus Jazz und Spätromantik in jeder Beziehung von äußerst einnehmender Art. (hau)