Zillertalbahn neu braucht eine Sonderfinanzierung
Auf 1,5 Millionen Liter Diesel kann bei Strombetrieb der Schmalspurbahn verzichtet werden. Die Planung startet im Jahr 2016.
Von Walter Zwicknagl
Jenbach –Im Ja der Landesregierung zur Elektrifizierung der Zillertalbahn sieht LHStv. Josef Geisler einen richtungsweisenden Beschluss. „Ich bin mir sicher, dass es uns gelingt, auch die entsprechenden Finanzen aufzubringen“, gab er sich gestern bei einer Pressekonferenz im Direktionsgebäude in Jenbach optimistisch. In die Erneuerung des Fuhrparkes seien 80 Millionen Euro zu investieren, 20 Millionen koste die Oberleitung und weitere 50 Millionen Euro würden auf Infrastrukturmaßnahmen entfallen. Ihren Fixplatz habe die Zillertalbahn auch im Strategieplan. „Glücklicherweise haben sich die Vernünftigen durchgesetzt. Ich sehe in der Zillertalbahn ein Rückgrat des öffentlichen Nahverkehrs“, unterstrich der Politiker. An Strom für die Versorgung der Bahn würde es kaum mangeln. Denn im Zillertal werde siebenmal so viel Strom produziert, wie dort benötigt wird. „Im nächsten Jahr starten die Verhandlungen zur Finanzierung und die Planungen“, meinte Geisler. Schwerpunkt beim Besorgen von Geldmitteln für den Fuhrpark neu seien Verkehrsdienstverträge, die sich auf die Zeitdauer von 15 Jahren erstrecken könnten, die Infrastruktur und die Elektrifizierung sollten über ein Sonderinvestitionsprogramm zu schaffen sein.
„Die Partner im Tal haben alle ihre Bereitschaft erklärt, sich zu beteiligen“, sagte BM Gerhard Hundsbichler (Hippach) als Vorsitzender des Aufsichtsrates der Zillertalbahn zum Modernisierungskonzept Zillertalbahn 2020+. Er hofft auf die baldige Unterschrift des Bundes zum mittelfristigen Investitionsprogramm, das von 2015 bis 2019 läuft und 15,6 Millionen Euro für Infrastrukturmaßnahmen der Bahn bringen soll. Die Zusage gebe es. Da im September der Aufsichtsrat und der Vorstand bei der Hauptversammlung nicht entlastet wurden, werde im Frühjahr eine neue Hauptversammlung angesetzt.
Die Verringerung der Fahrzeit, eine höhere Sitzplatzkapazität, ein 15-Minuten-Takt zwischen Fügen und Mayrhofen zu Spitzenzeiten und beschleunigte Pendlerzüge am Morgen und am Abend mit einer Fahrzeit von 36 Minuten zwischen Jenbach und Mayrhofen sieht Vorstand Wolfgang Stöhr als künftige Zielpunkte. „Wir brauchen aber noch Bahnsteige, so in Zell am Ziller. Ein besonderes Augenmerk richten wir auf Eisenbahnkreuzungen“, betonte der ZB-Chef. Ob heuer der letzte Silvesterzug auf die Strecke geht, ließen Hundsbichler und Stöhr noch offen. Das sei eine wirtschaftliche Entscheidung. Eine ökologische Entscheidung sei jedenfalls die Elektrifizierung, da auf 1,5 Millionen Liter Diesel verzichtet werden könnte.