Österreich

Ökologischer Fußabdruck: Auf viel zu großem Fuß unterwegs

Jeder kann einen Beitrag dazu leisten, seinen ganz persönlichen ökologischen Fußabdruck zu verringer.
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Jeder Österreicher emittiert pro Jahr durchschnittlich acht Tonnen CO2. Eine dramatische Verringerung ist möglich, sagen Experten. Jeder kann einen Beitrag dazu leisten.

Von Michaela Spirk-Paulmichl

Innsbruck — Die schlechte Nachricht: Die Menschen verbrauchen mehr Biokapazität als die Ökosysteme weltweit auf lange Sicht bereitstellen können. Wir leben bei der Natur auf Pump, die Erde ist nicht groß genug. Jeder Österreicher emittiert rund acht Tonnen CO2 pro Jahr. Das ist zwar nur die Hälfte eines US-Amerikaners, aber das Vielfache eines Inders mit nur 1,5 Tonnen.

Die gute Nachricht: Der persönliche Rucksack oder ökologische Fußabdruck kann verringert werden — sogar dramatisch, wie etwa Bruno Oberhuber, Geschäftsführer von Energie Tirol, sagt. Entscheidend ist die Summe der Dinge, die geändert werden, und wie viele Menschen etwas ändern. „Wenn 90 Prozent ihr Zuckerlpapier auf die Straße schmeißen, hab' ich keinen Nutzen davon, wenn ich es in den Müll- kübel gebe. Die Straße wäre immer noch schmutzig. Wenn alle achtsam sind, profitieren auch alle." Sollen in Tirol Energie und somit CO2 eingespart werden, muss laut Energie Tirol an drei Stellen angesetzt werden: Im Bereich der Mobilität, bei Gebäuden und der Industrie. Rund die Hälfte aller Treibhausgasemissionen in Tirol stammen aus dem Verkehr. Zur Erreichung der Klimaziele müsse der gesamte Sektor CO2-neutral werden.

„Wir müssen so schnell wie möglich auf ein elektrisches System umsteigen. Das ist eine technologische Herausforderung, weil wir im Moment noch kein System haben, das in der Masse angewendet wird. Der Treibstoff ist hier nicht das Problem, Elektro- und Wasserstoffmobilität sind machbar, aber es fehlt noch an Speichermöglichkeiten und somit an der Möglichkeit, längere Strecken zu fahren." Bleibt noch, so oft wie möglich auf das Auto zu verzichten. Laut Oberhuber wäre in Tirol eine Reduzierung auf eine Tonne CO2 möglich. Dass man Zuckerlpapier nicht auf die Straße schmeißt, daran hätten sich auch alle gewöhnt.

AlpS-Geschäftsführer Eric Veulliet spricht von einem Ziel in Schritten, einem Rückgang auf vier und später auf zwei Tonnen. „Jeder kann seinen ökologischen Fußabdruck reduzieren, durch weniger direkten und indirekten — in Form von Konsum — Verbrauch an fossilen Energieträgern." Das Problem dabei: Das Bewusstsein in der Bevölkerung und in der Wirtschaft fehle noch. Die Bereitschaft, etwas in beträchtlicher und beständiger Weise zu verändern, fehle noch. „Unsere Wirtschaft und ihr Erfolg basieren derzeit noch auf der Konsum-Gesellschaft, im Wesentlichen getragen durch fossile Energien. Der Versuch einer schrittweisen Entkoppelung hat zwar an vielen Stellen begonnen, wird aber Jahrzehnte benötigen und sich somit nur sehr langsam auf das Klima auswirken, welches zudem sehr träge reagiert. Der Klimaschutz ist eine gewaltige Aufgabe für die nächsten Generationen."

Wer seinen Fußabdruck berechnen will, kann das unter www.mein-fussabdruck.at tun. Auf seiner Homepage www.bmlfuw.gv.at gibt das Umweltministerium Tipps für eine ökologische Lebensweise, siehe auch www.bewusstkaufen.at

Daten

  • 5,5 Millionen Tonnen Treibhausgase produziert Tirol jährlich. Der CO2-Verbrauch liegt bei 7,8 Tonnen pro Kopf, Österreich-Durchschnitt sind 8 Tonnen.
  • 6,7 Prozent der gesamten CO2-Emissionen Österreichs werden in Tirol produziert. Gründe: keine Schwerindustrie, Strom überwiegend aus Wasserkraft.
  • Bis zur Erreichung der europäischen Klimaziele muss Österreich bis 2030 die Treibhausgas-Emissionen um 40 Prozent verringern
  • 10.000 Tonnen CO2 können durch ein sektorales Fahrverbot für Lkw eingespart werden.
  • 22,2 Tonnen Material verbraucht jeder Österreicher durchschnittlich pro Jahr. Vieles ließe sich reparieren oder weiterverwenden.