ARBÖ kurz ohne Pickerl-Lizenz
Automobilklub spricht von EDV-Problemen. Tatsächlich schritt das Land ein.
Innsbruck –Das Amt der Tiroler Landesregierung hat der Innsbrucker Filiale des Automobilklubs ARBÖ kurzfristig die „Pickerl-Lizenz“ entzogen. Das bestätigt Bernhard Knapp, Leiter der zuständigen Verkehrsabteilung: „Das Problem ist aber inzwischen gelöst, jetzt können wieder §-57-Begutachtungen durchgeführt werden.“
Am Dienstag war es ein Wipptaler, der durch den Lizenzentzug zum Handkuss kam: „Ich hatte einen Pickerl-Termin beim Innsbrucker ARBÖ. Der wurde aber kurzfristig abgesagt. Ich hab’ das Pickerl dann am Freitag bei der Telfer ARBÖ-Filiale machen müssen.“ Als sich der Autobesitzer nach dem Grund für die Terminabsage erkundigte, erfuhr er, dass die Landesregierung die Prüflizenz entzogen hatte.
Gegenüber der TT war der Automobilklub weniger auskunftsfreudig: „Es gab und gibt keine Probleme mit den Pickerl-Begutachtungen“, erklärte eine Mitarbeiterin am Freitag. „Es waren und sind jederzeit Pickerl-Termine möglich.“
Kurz darauf meldete sich ein weiterer ARBÖ-Mitarbeiter, der im Gegensatz zu seiner Kollegin Probleme einräumte. Allerdings keine Probleme mit der Landesregierung, sondern mit der EDV. „Wir hatten kurzfristig keine Verbindung zum Internet. Für die Ausstellung der §-57-Gutachten müssen wir aber online sein, weil das ganze System österreichweit vernetzt ist.“ Der langen Rede kurzer Sinn: Die Innsbrucker ARBÖ-Filiale hatte angeblich ein kurzfristiges Internet- und damit auch Pickerl-Problem, das aber mittlerweile gelöst ist.
Wie TT-Recherchen ergaben, dürfte die EDV aber unschuldig am Pickerl-Dilemma gewesen sein. Vielmehr waren es Prüfer der Verkehrsabteilung des Landes, die beim Automobilklub den Stecker zogen. Die Landestechniker kontrollieren regelmäßig Werkstätten und deren §-57-Gutachten. Dabei geht es darum, den tatsächlichen Zustand der Autos mit den Testergebnissen zu vergleichen. Um Schlampereien und Gefälligkeitsgutachten zu unterbinden – immerhin geht es um die Verkehrssicherheit.
Dem Vernehmen nach soll ein Pkw vom ARBÖ ein Pickerl erhalten haben, der nach Ansicht der Landestechniker nicht verkehrstauglich war. Daher die vorübergehende Pickerlsperre. (tom)