Sport in Tirol

Riskante Duelle für eine bessere Rodel-Zukunft

Der 25-jährige Ötztaler Thomas Kammerlander ist Tirols stärkster Einzel-Naturbahnrodler. Am Sonntag will er um den Sieg mitfahren.
© gepa

Der Parallel-Weltcup der Naturbahnrodler versucht im Kühtai ab morgen einen Neustart. Mehr Übersicht, mehr Anspruch – und viel mehr Träume.

Von Roman Stelzl

Kühtai –Der Parallel-Weltcup im Kühtai ist der dritte seiner Art für die Naturbahnrodler – doch eines ist sich in allen drei Bewerben seit Jänner 2014 gleich geblieben: Das Rennen ist ein Suchen. Es ist ein Bestreben für eine Zukunft mit mehr Zuschauern, gesteigerte­r Aufmerksamkeit, wachsendem Interesse.

Die Zufriedenheit über das bisherige Produkt ist im Verband groß, aber noch längst nicht groß genug – und deshalb sind es bei den Bewerben am Samstag und Sonntag mehr die Innovationen als der letzte Feinschliff, die dem Duel­l auf der Eisbahn neues Leben einhauchen sollen.

„Wir haben die Holzbanden abgebaut und durch Schaumstoff ersetzt. Die Leute können jetzt die ganze Strecke von oben nach unten besser einsehen. Zudem gibt es heue­r auch eine Tribüne“, erzählt Gerald Kammerlander. Der Ex-Weltmeister und jetzige Sportdirektor hat gemeinsam mit den Veranstaltern aus den Problemzonen der Tiroler Premiere im Vorjahr gelernt. Nun soll das Modell gereift sein. Nun soll das, was zur Weltklasse gefehlt hat, vorhanden sein.

Bei den Bewerben im Kühtai sind TV-Stationen ebenso vor Ort wie ein Team von Red Bull, das sich ein Bild vom Vermarktungspotenzial machen soll und dem Parallel-Weltcup auch finanziell Flügel verleihen könnte. Darauf hofft auch Peter Knauseder, Präsident des Tiroler Verbands, der für die Werbung im Vorfeld tief in die Tasche griff. „Der Aufwand war für uns ungewohnt groß. Aber ich bin von den Rennen überzeugt. Wir können nicht in den hintersten Tälern bleiben, sondern müssen raus. Unser Ziel ist es nach wie vor, olympisch zu werden“, erzählt Knauseder. Sein Weitblick hat längst das Tiroler Ski-Örtchen Kühtai auf 2020 Metern Seehöhe verlassen und steuert auf Orte wie den opulenten Münchner Olympiapark oder Schönbrunn in Wien zu. Knauseder: „Sollte es dort die Ski-Weltcup-Rennen geben, könnten wir danach starten. Wegen München gab es da schon Gespräche.“

Der Parallel-Weltcup soll als­o irgendwann auch mal in die Großstadt hinaus. Voraussetzung sind aber erst mal gute (Bewerbungs-)Bilder aus dem Kühtai – und für tolle Bilder muss auch eine anspruchsvolle Strecke her. Heißt: Viel Action ist bei rund 20 Fahrsekunden auf der Streck­e garantiert, die im K.-o.-Modus befahren wird. „Die Strecke ist sehr schwierig geworden – das ist, wie wenn du fünfmal die Mausfalle runterfährst“, zog Kammerlander Parallelen zur Kitzbüheler Streif.

Denen stellt sich auch mit seinem jüngerer Bruder Thomas der stärkste Tiroler Rodler. Im Vorjahr schied der 25-jährige Ötztaler früh aus. Die Saison verlief mit nur einem zweiten Platz nicht nach Wunsch. Heuer will es der vierfache Weltcup-Sieger besser machen: „Ich möchte bald wieder ganz oben stehen.“

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