San Bernardino: Täter waren schon seit zwei Jahren radikalisiert
Eine Woche nach dem Anschlag mit 14 Toten kommen immer mehr Details ans Licht, die auf die geplante Tat hinweisen.
Los Angeles/San Bernardino – Die Täter der mutmaßlichen Terrorattacke von San Bernardino waren nach Angaben des FBI schon seit zwei Jahren und unabhängig voneinander radikalisiert. Sie hätten im Internet gechattet und über den Jihad gesprochen, bevor sie heirateten, sagte FBI-Direktor James Comey am Mittwoch im Justizausschuss des Senats.
Das FBI arbeite daran, ihre genauen Motive aufzudecken. Die Theorie, dass die Pakistanerin Tashfeen Malik ihren Mann Syed Farook zum Extremismus brachte, wird damit unwahrscheinlicher.
Nach dem Anschlag im kalifornischen San Bernardino haben die Ermittler weitere Hinweise darauf gefunden, dass die Bluttat geplant war. Die Polizei gehe der Spur eines Online-Bankkredits in Höhe von 28.500 Dollar (rund 27.500 Euro) auf einem Konto des Attentäters Syed Farook nach. Das Geld könnte teilweise für einen Waffenkauf eingesetzt worden sein.
Demnach beantragte der 28-jährige Farook bei der Gesellschaft Prosper Marketplace in San Francisco einen Kredit. Dieser sei anschließend von der Online-Bank Webbank.com mit Sitz im Staat Utah gewährt worden. Farook hob den Angaben zufolge 10.000 Dollar an einer Filiale der Union Bank in San Bernardino ab. Den TV-Sender Fox zufolge gehen die Ermittler der Frage nach, ob das Geld an einen Verdächtigen namens Enrique Marquez geflossen ist, der die beiden halbautomatischen Waffen kaufte, mit denen Farook und die 29-jährigen Tashfeen Malik 14 Menschen töteten.
Rohre für Bombenbau gefunden
Farook, ein pakistanischstämmiger US-Bürger, hatte Mittwoch vergangener Woche zusammen mit seiner pakistanischen Ehefrau Malik die Weihnachtsfeier seines städtischen Arbeitgebers gestürmt. Das Paar tötete 14 Menschen und verletzte 21 weitere, bevor es von der Polizei erschossen wurde. Zeugen hatten zunächst berichtet, der Bluttat sei ein Streit vorausgegangen. Später stufte die US-Bundespolizei FBI die Tat als islamistischen „Terrorakt“ ein. In der Wohnung der Attentäter wurde ein großes Waffenarsenal gefunden, darunter 5000 Schuss Munition und Materialien zum Bombenbau. Nach neuen FBI-Angaben stellten die Ermittler insgesamt 19 Rohre sicher, die offenbar zum Bombenbau gedacht waren.
Malik soll der Jihadistenmiliz IS (Daesh) im Online-Netzwerk Facebook die Treue geschworen, ihr Mann Kontakt zu islamistischen Extremisten gehabt haben. (APA/AFP)