Schlagabtausch um Erhöhung der Stromnetzentgelte in Tirol
Nachdem die TIWAG großspurig angkündigt hatte, dass der Strom verbilligt werde, spricht die TINETZ jetzt eine Erhöhung der Netzentgelte an. Unterm Strich bedeutet das, dass die Tiroler wohl mehr zahlen müssen.
Innsbruck – Verärgert reagierte Landeshauptmann Günther Platter über die Ankündigung der TINETZ, dass die Strom-Netzentgelte 2016 in Tirol wie berichtet um rund zehn Prozent erhöht werden sollen. Erst vor wenigen Wochen hatte die TIWAG angekündigt, dass der Strom billiger werde – mit der Erhöhung der Strom-Netzentgelte würde diese Ankündigung ad absurdum geführt: „Ich bin damit alles andere als glücklich. Die Tirolerinnen und Tiroler fühlen sich zurecht an der Nase herumgeführt. Vor wenigen Wochen hat die TIWAG angekündigt, den Strompreis zu senken. Und jetzt lässt die TINETZ auf der anderen Seite verlautbaren, die Netzpreise für den Strom zu erhöhen. Das ist eine sehr unglückliche Preispolitik des Landesenergieversorgers“, erklärte Platter in einer Aussendung. Er verwies aber darauf, dass in Tirol nach wie vor der günstigste Strompreis angeboten werde.
Dennoch forderte der Landeshauptmann den Landesenergieversorger dazu auf, die schiefe Optik wieder zu begradigen: „Ich erwarte mir von der TIWAG, dass sie hier nochmals Berechnungen anstellt, die darauf abzielen, diese Tariferhöhungen der TINETZ auszugleichen. Es kann nicht sein, dass wir der Tiroler Bevölkerung ankündigen, dass der Strom billiger wird, und am Ende – die Netzkosten miteingerechnet – sogar eine Preiserhöhung herauskommt.“ Laut Platter sei das letzte Wort in diesem Fall noch nicht gesprochen.
Mayr empört sich über Platter
Die Tiroler SPÖ sieht in erster Linie nicht den Landesenergieversorger, sondern den Landeshauptmann in der Pflicht: „Dass Platter sich nun ob der steigenden Netzkosten überrascht gibt, ist wohl ein Witz“, empört sich SPÖ-Chef Ingo Mayr. „Zuerst lässt sich LH Platter für die Senkung des Strompreises groß feiern, dann wird über den Umweg TINETZ den Kundinnen und Kunden letztlich deutlich mehr Geld aus der Tasche gezogen.“
Nach diversen TIWAG-Eskapaden wie dem Fall Partl, Wallnöfers Zusatzpension, hohen Bonuszahlungen für Aufsichtsräte oder dem Rücktritt der Aufsichtsrätin Regula Imhof (Die Grünen) reicht es den Roten endgültig. Sie fordern Platter auf, die Probleme innerhalb der TIWAG endlich in den Griff zu bekommen und die Tiroler nicht weiter für dumm zu verkaufen.
Die TINETZ führt die Preissteigerung „zum Großteil auf verstärkte Investitionen in die Versorgungssicherheit“ zurück, heißt es in einer Aussendung. (TT.com)