Neubau in Innsbruck: Zima will keine Sozialwohnungen
Die Neubebauung des Areals Egger-Lienz-Straße/Andreas-Hofer-Straße erfolgt durch einen Totalabbruch des Altbestandes – ganz im Sinne des Wohnbauträgers. Nun gibt es Zank um den Anteil geförderter Wohnungen.
Von Manfred Mitterwachauer
Innsbruck –Der Sieger steht fest: Aus 22 eingereichten Projekten konnte unlängst der Entwurf von Stefan Schusterschitz (Architekturb(r)auerei) für die Verbauung des im Innsbrucker Stadtteil Wilten gelegenen Gevierts Egger-Lienz-Straße, Andreas-Hofer-Straße und Sonnenburgstraße die Jury des zweistufigen Architekturwettbewerbs überzeugen. Ein Areal, das seit gut zweieinhalb Jahren Stadtplanung und Politik beschäftigt.
Der Wohnbauträger Zima, der dieses Projekt betreibt, scheint mit dem Siegerprojekt all seine anfänglichen Wünsche erfüllt bekommen zu haben. Der Altbestand muss zur Gänze weichen, 185 Wohnungen mit einer Gesamtnutzfläche von rund 11.300 m² (Baumassendichte 11,5) werden entstehen. Im zurückgesetzten Erdgeschoß soll sich der Handel auf gut 1800 m² breitmachen. Die Freiflächen im Innenhof werden auf das Niveau des ersten Obergeschoßes angehoben. Kosten: 35 bis 40 Mio. Euro.
Wie berichtet, hatten sich Stadtplanung und auch der Innsbrucker Gestaltungsbeirat 2013 vehement für den Erhalt der südseitigen Gebäudefront des gründerzeitlichen Baus ausgesprochen. Der Bauausschuss gab zweimal mit Mehrheitsbeschluss nach – letztlich musste im Wettbewerb nur der Erhalt der mittleren beiden Fronten „geprüft“ werden. Die Zima hatte stets auf einen Totalabbruch gedrängt.
Aber auch bei der Baumassendichte errechnete die Stadtplanung einst, dass bestenfalls ein Wert von 8 realistisch sei – der Altbestand verfügt über 5,3. Nun steht das Projekt bei 11,5 – auch das entspricht den ursprünglichen Zima-Planungen.
Zima-Geschäftsführer Alexander Wolf zeigt sich gegenüber der TT mit dem Siegerprojekt zufrieden, auch wenn der Zeitplan mittlerweile nach hinten korrigiert werden müsste, wie er sagt. Noch in der ersten Hälfte 2016 wolle man die Pläne für die notwendige Änderung des Bebauungsplanes einreichen und einen Projektsicherungsvertrag mit der Stadt fixieren. Im Anschluss soll das Bauverfahren eingeleitet und im ersten Halbjahr 2017 in einen rechtskräftigen Baubescheid münden, rechnet Wolf vor. Parallel dazu wolle die Zima mit den betroffenen Anrainern in Kontakt treten.
In den großteils bereits leerstehenden Bestandsgebäuden, so Wolf, seien nur noch vier Einheiten bewohnt. Die Zima bemühe sich um Lösungen. So wie man es zuvor schon in fünf Fällen erfolgreich getan habe.
Planungsstadtrat Gerhard Fritz (Grüne) verteidigt das Wettbewerbsergebnis: „Dichte ist nicht gleich Dichte.“ Die vorliegende Lösung sei „clever“, der Wettbewerb habe gezeigt, dass der Erhalt der Fassade nicht möglich sei: „Trotzdem war es wichtig, dass es probiert wurde.“
Das sieht SP-Bauausschussmitglied Helmut Buchacher anders. Er mutmaßt, dass im Wettbewerb „absichtlich monströse Entwürfe“ eingereicht worden seien.
Was den Anteil an geförderten Wohnungen im Zima-Projekt betrifft, so Fritz, sei man in Verhandlung. Die Stadtplanung meint, dass aufgrund der Dichte ein „höherer Anteil als die im Vorfeld geforderten 25 %“ das Verhandlungsziel sein sollte. Auf die Höhe will sich Fritz nicht festlegen. Ein gewisser Anteil sei aber für die Änderung des Bebauungsplans Bedingung, sagt der Grünen-Politiker.
Wolf indes will von Sozialwohnungen in diesem Bau nichts wissen. Er hält die Forderung der Stadt für nicht gerechtfertigt: „Das wäre eine Ungleichbehandlung.“ Wolf verweist auf den Wohnturm „P2“ der Pema beim Frachtenbahnhof. Die Zima habe der Stadt „im Vorfeld nichts versprochen“. Zudem habe man „von der öffentlichen Hand nichts benötigt“. Ergo könne er sich „keinen geförderten Wohnungsanteil hier vorstellen“.