Tirols VW-Werkstätten rüsten für Ansturm
Die ersten VW-Fahrer erhalten in den kommenden Tagen Rückruf-Post. Rund 33.000 Tiroler müssen mit ihren VW-Modellen nach und nach in die Werkstätten rollen. Den Mechanikern steht eine Mammutaufgabe bevor.
Von Nina Werlberger
Innsbruck, Salzburg –Für Tirols Volkswagen-Fahrer wird es jetzt ernst: Der Rückruf der von Abgas-Manipulationen betroffenen Modelle wird in wenigen Tagen anlaufen. Die Porsche Holding Salzburg – der Generalimporteur von VW in Österreich – erwartet die Freigabe aus Deutschland noch diese Woche, hieß es gegenüber der TT. Dort muss das Kraftfahrt-Bundesamt dem Rückrufplan erst noch endgültig zustimmen. In Österreich wird dann der Versicherungsverband die Briefe an die VW-Fahrer verschicken.
Schätzungsweise 33.000 VW-Autos sind in Tirol betroffen, österreichweit sind es 388.000 Fahrzeuge. Der Rückruf wird nach und nach erfolgen – und zwar gestaffelt nach Motortypen und Modellen. Für die 19Tiroler VW-Werkstattstandorte ist das eine Mammutaufgabe – rechnerisch entfallen auf jede Werkstätte mehr als 1700 zurückgerufene Autos.
Als Erstes werden die Besitzer des VW-Pick-up-Modells Amarok angeschrieben, der einen Zwei-Liter-TDI-Motor hat und zwischen 2011 und 2013 gebaut wurde. Die Aufforderung an die Kunden soll im Laufe dieser Woche verschickt werden. Bundesweit sind 2300 Amarok betroffen, in Tirol dürften es über 200 sein.
Welche weiteren Modelle in den Wochen und Monaten danach zu den Mechanikern beordert werden, ist noch unklar. „Eines dieser Modelle wird auch der Passat sein“, hieß es von der Porsche Holding am Montag.
Von den betroffenen Autos sind etwa 60 Prozent Modelle mit 2.0-TDI-Motor mit Euro 4 und Euro 5, bei denen ein Software-Update genügt. Bei den 1.6-TDI-Modellen muss auch an der Hardware herumgeschraubt werden. Sämtliche Kosten wird übrigens die VW AG übernehmen.
Der Umbau soll nach VW-Angaben nicht mehr als eine halbe Stunde dauern. Wer warten muss, dem werde für diese Zeit ein Ersatzauto zur Verfügung gestellt, hieß es. Brancheninsider gehen allerdings von durchschnittlich mindestens 90 Minuten Arbeitszeit pro betroffenem Wagen aus, worin neben der eigentlichen Nachbesserung auch die Zeit für Formulare und Dokumentation steckt.
Im Dezember bezifferte die Porsche Holding die Mehrarbeit durch die Rückrufaktion auf etwa vier Prozent des aktuellen Arbeitsaufkommens. Längere Wartezeiten soll es jedenfalls jetzt zu Beginn der Aktion nicht geben, hieß es gestern: Die Werkstätten hätten das Ziel, die Arbeiten kurzfristig zu erledigen. Wer schon einen Termin für eine Inspektion oder Ähnliches vereinbart habe, könne diesen gleich auch für die Umrüstung nützen.
Größter VW-Händler in Tirol ist VOWA in Innsbruck. Geschäftsführer Erwin Cassar erwartet in den kommenden Wochen und Monaten „eine erhöhte Frequenz in unseren Werkstätten. Insgesamt rechnen wir damit, in unseren Innsbrucker Betrieben rund 10.000 Fahrzeuge nachzubessern.“ Er gab sich überzeugt, dass der zusätzliche Aufwand gut bewältigt werden könne, da bereits entsprechende Vorbereitungen in den Betrieben getroffen worden seien. Cassar fügte außerdem an, dass den Kunden Sonderbedingungen beim Fahrzeugtausch angeboten würden.