Innsbruck

Silvesterparty im Hafen: Dealer gaben zu hoch dosiertes Pulver ab

(Symbolfoto)
© TT / Thomas Böhm

Halluzinationen, Krämpfe, epileptische Anfälle: Die Silvesterparty im Innsbrucker Hafen endete für einige Besucher nach der Einnahme eines unbekannten Pulvers in der Klinik. Jetzt hat die Polizei die mutmaßlichen Dealer ausgeforscht, und weiß, welche Stoffe auf der Party vertickt wurden.

Innsbruck – Es war ein albtraumhafter Ausgang einer Silvesterparty, auf die sich rund 800 Besucher lange gefreut hatten: Nachdem immer mehr Besucher mit Krämpfen, Halluzinationen oder sogar epileptischen Anfällen zusammenbrachen, zogen Veranstalter des VAZ Hafen und die Polizei die Notbremse: Die Party wurde wie berichtet abgebrochen.

Jetzt – knapp vier Wochen später – hat die Polizei nach intensiven Ermittlungen herausgefunden, wer für die Zustände jener 13 Patienten verantwortlich war, die mit der Rettung in die Klinik eingeliefert werden mussten. Ein 41-jähriger Italiener und eine 44-jährige Österreicherin wurden als mutmaßliche Dealer ausgeforscht.

Sie sollen die Substanz „Phenetylamin“ (bzw. ein chemisches Derivat davon) unters Partyvolk gebracht haben – ein chemischer Stoff mit psychotroper und halluzinogener Wirkung. „Das ist eine hochwirksame Substanz. Sie wird üblicherweise als Trip auf einem Löschpapier angeboten und zwar in einer Menge von 0,05 mg. Gewöhnlich wird sie über die Wangenschleimhaut aufgenommen – eine Aufnahme durch die Nasenschleimhaut wird ausdrücklich nicht empfohlen“, weiß Hubert Krenn vom Kriminalreferat Innsbruck.

Genau das dürften die Partybesucher im Hafen aber getan haben, laut Polizei haben sie die neuartigen Drogen geschnupft. Noch dazu erhielten sie den illegalen Stoff in hoch dosierter Menge. „Die beiden Verdächtigen haben jeweils 0,3mg dieser Substanz weitergegeben. Eine Überdosierung führt dann zu jenen Wirkungen, die auch die Patienten im Hafen zu spüren bekamen“, so Krenn.

Bei dem „Phenethylamin“ handelte es sich übrigens nicht – wie von einigen Partybesuchern angegeben – um ein blaues oder grünes Pulver, sondern um ein braunes kristallisiertes Pulver. Die Designer-Droge könne sogar einfach über das Internet bestellt werden, getarnt werden solche Stoffe üblicherweise als Badesalz oder Kräutermischung. Sie sind aber extrem gefährlich und können sogar tödlich sein. Deshalb gibt es auch innerhalb der EU den Beschluss, diesen Stoff auf die Liste der illegalen Substanzen zu setzen.

Bislang ist noch nicht geklärt, wie es für die mutmaßlichen Dealer weitergeht. „Es steht noch ein Gutachten aus, weil ja auch noch geklärt werden muss, wie schwer die Patienten verletzt wurden. Daraus ergibt sich auch der jeweilige Strafrahmen“, erläutert Krenn. Die Einfuhr und der Vertrieb des Stoffes, den die beiden über das Internet bezogen haben dürften, steht jedenfalls unter Strafe. Der Italiener und die Österreicherin werden bei der Staatsanwaltschaft angezeigt. (rena)

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