Tödliche Airbags: Takata-Rückruf nun auch bei VW in Deutschland
Takata-Rückruf erfasst in Deutschland den VW-Passat aus Baujahr 2014. Südkorea will im Zuge des Abgas-Skandals Audi-Vertriebschef klagen.
Flensburg, Wolfsburg, Seoul – Der kürzlich ausgeweitete Rückruf von Airbags des japanischen Zulieferers Takata trifft in Deutschland auch Fahrer der VW-Limousine Passat. Es geht dabei um das Baujahr 2014. Details, etwa zur Zahl der betroffenen Fahrzeuge, sind aber noch unklar. Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) warnt: „Durch Metallspäne verunreinigtes Airbagsteuergerät kann unkontrollierte Airbagauslösungen hervorrufen.“
Ein KBA-Sprecher sagte am Mittwoch, dass der Vorgang sehr jung sei. Daher laufe die Halterdatenermittlung noch, weswegen die Dimension des Rückrufs noch nicht feststehe.
Kürzlich war bekanntgeworden, dass die US-Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA im Zuge des Takata-Skandals fünf Millionen weitere Autos in die Werkstätten ruft - darunter sind auch Modelle von Mercedes-Benz und der VW-Tochter Audi. Inwieweit der VW-Konzern betroffen ist, stand damals noch nicht fest. Das müsse geprüft werden, sagte ein Sprecher.
Zweite Klageankündigung der Regierung innerhalb einer Woche
Die Regierung werde die Staatsanwaltschaft damit beauftragen, Untersuchungen gegen Terence Bryce Johnsson aufzunehmen, teilte das südkoreanische Umweltministerium heute, Mittwoch, in Seoul mit. Johnsson leitet den Übersee-Vertrieb von Audi.
Südkorea wirft dem VW-Manager den Vertrieb von Autos vor, die gegen südkoreanische Umweltnormen verstoßen. Johnsson ist als Vorstandsmitglied von Volkswagen in Südkorea gemeldet.
„Wir stellen den Strafantrag, um die Volkswagen-Zentrale zu einem aktiveren Handeln bei der Aufklärung des Skandals zu bewegen, denn immerhin steht sie in der Pflicht, Antworten zu liefern“, sagte Hong Dong Gon, im Umweltministerium verantwortlich für Umweltnormen im Automobilsektor.
Bereits vergangene Woche hatte die südkoreanische Regierung einen Strafantrag gegen den Chef von Audi Volkswagen Korea, Johannes Thammer, angekündigt. Als Grund wurde damals das unzureichende Rückrufprogramm in Korea für die VW-Autos mit manipulierter Software genannt.
Die südkoreanische Regierung hatte im November Volkswagen zum Rückruf von 125.000 in Südkorea verkaufen Dieselfahrzeugen aufgerufen und eine Geldstrafe von 14,1 Mrd. Won (10,8 Mio. Euro) gegen den Konzern verhängt.
Ausländische Autohersteller, besonders deutsche Firmen, sind in den vergangenen Jahren immer stärker auf den südkoreanischen Markt gedrängt. Der Anteil der verkauften ausländischen Autos stieg von 10 Prozent in 2012 auf zurzeit 15 Prozent. Rund 70 Prozent dieser ausländischen Autos haben Diesel-Motoren. (APA, AFP, dpa)