Aufatmen nach Kaufhaus-Entscheid
Die Politik ist erleichtert über die anstehende Versteigerung des Areals. Kaufmannschaft bleibt skeptisch.
Von Catharina Oblasser
Lienz –Wenn sich am 24. März der Abend nähert, wird aller Voraussicht nach feststehen, wer der neue Besitzer des seit Jahren brachliegenden Kaufhaus-Grundstückes an der B 100 ist. Denn an diesem Tag beginnt um 9.15 Uhr am Bozener Landesgericht die Versteigerung der Fläche. Nötig wurde das, weil der frühere Besitzer in Konkurs ging.
Endlich tut sich etwas, ist der Tenor im Lienzer Gemeinderat. „Ich hoffe, dass nun Bewegung in die Sache kommt“, sagt BM Elisabeth Blanik (SP). Wichtig ist für sie vor allem, wieder einen konkreten Ansprechpartner – sprich: einen neuen Besitzer – zu haben. Denn es besteht zwar eine gültige Widmung, doch rund um das UVP-Feststellungsverfahren gab es ungeklärte juristische Fragen, die den Baubescheid vorerst ungültig machten. Blanik kann sich nach wie vor vorstellen, in einer Übergangsphase bis zu einem Baubeginn die Fläche als Parkplatz zu nutzen.
Vize-BM Meinhard Pargger (VP) sieht die Entwicklung „selbstverständlich positiv“. Er weist darauf hin, dass die alte, verfallene Genossenschaftsmühle noch immer stehen würde, hätte er mit seiner Fraktion nicht den Abbruchzwang für die frühere Projektgesellschaft durchgesetzt. „Sonst hätten wir die Ruine immer noch da.“ Pargger wünscht sich vom neuen Eigentümer, dass der ein kleineres Projekt als derzeit geplant errichtet. „Aber ich begrüße, wenn etwas weitergeht.“ Ähnlich sehen es die Listenführer der anderen Gemeinderatsfraktionen, Uwe Ladstädter (Liste Stadt Lienz) und Josef Blasisker (FPÖ).
Unverändert bleibt hingegen die Meinung der Lienzer Kaufmannschaft. „Das Vorhaben ist zu groß“, sagt Robert Geiger sen., Obmann der Kaufleutevereinigung „City Ring“. Die Größe der Einkaufsfläche würde sich dadurch verdoppeln, sagt Geiger. „Wo sollen denn so viele Kunden herkommen? Schon jetzt stehen in der Innenstadt viele Geschäftslokale leer. Die Innenstadt wird durch das Kaufhaus veröden.“
Die Osttiroler Unternehmerin und Immobilienbesitzerin Brigitta Rossbacher bleibt ebenfalls dabei: „So viele neue Geschäfte brauchen wir nicht.“ Sie selbst habe kein Interesse und auch nicht die Finanzkraft, um am 24. März in Bozen mitzusteigern. Sie schlägt vor, dass das Land und die Bundesimmobiliengesellschaft die Fläche ersteigern und Parkplätze für das angrenzende Finanzamt und die Bezirkshauptmannschaft anlegen.
Ein Interessent für das Grundstück hat sich bereits deklariert: Martin Hellweger, Eigentümer der Berliner Immobilienfirma Kronberg International. Er wird am 24. März in Bozen mitbieten. Interessant ist in diesem Zusammenhang die Position der Signa Holding von Großunternehmer René Benko. Seit das Projekt läuft, hat die zur Signa gehörende Firma ICM die Projektentwicklung und die Vermietung der Verkaufsflächen über. „Zu einem allfälligen Einstieg oder zu einem allfälligen Erwerb der Flächen aus der Konkursmasse gibt es keinen Kommentar“, sagt Signa-Pressesprecher Robert Leingruber.
Was schon jetzt so gut wie sicher ist: Falls das Kaufhaus Lienz einmal steht, wird es in Lienz endlich den oft gewünschten Elektronikgroßmarkt geben.