Angst vor Jugendbanden in Neapel – Nachtbusse umgeleitet
Die so genannten „Baby-Gangs“ werden immer mehr zum Problem in Süditalien.
Neapel – In der italienischen Stadt Neapel wächst die Angst vor Jugendbanden, die ganze Stadtviertel terrorisieren und untereinander um Einflusszonen kämpfen. Nachdem in den vergangenen Tagen mehrmals Nachtbusse mit Steinen beworfen wurden, hat die Nahverkehrsgesellschaft ANM dem Druck ihrer Busfahrer nachgegeben und die Linienführung geändert, berichteten Medien am Sonntag.
Die Busse werden nachts nicht mehr durch einige der gefährlichsten Straßen im Nordwesten Neapels, darunter dem Viertel Scampia – einer Hochburg der Camorra – fahren. Busfahrer hatten über lebensgefährliche Zustände berichtet. Allein seit Anfang Jänner seien neun Busse mit Steinen beworfen worden, auch im vergangenen Jahr seien unzählige Fahrzeuge beschädigt worden, schrieb die Tageszeitung „La Repubblica“.
Die Umleitung der Nachtbusse löste Diskussionen aus. Parteivertreter sprachen von einer Niederlage im Kampf gegen die Kleinkriminalität. „Man kann gegen diese Jugendbanden wenig unternehmen. Sie bestehen aus nicht bestrafbaren Minderjährigen“, klagte der Jesuitenvater Fabrizio Valletti, Leiter eines Jugendzentrums in Scampia.
Die so genannten Baby-Gangs in Neapel werden immer mehr zum Problem. In der Dunkelheit rasen Burschen mit Motorrädern durch die Gassen und schießen teilweise mit Kalaschnikow-Gewehren um sich. Auch Unbeteiligte geraten in Gefahr. (APA)