Konflikte

Nordkorea will „in Kürze“ neue Atomwaffentests starten

Die Situation zwischen Nord- und Südkorea ist massiv angespannt.
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Die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel nehmen seit einem neuen Atomtest Nordkoreas im Januar stetig zu. Doch Pjöngjang will trotz schärferen Sanktionen im Streit um sein Atomprogramm nicht einlenken.

Seoul – Trotz neuer UN-Sanktionen setzt Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un seinen Konfrontationskurs fort und kündigt für die nächste Zukunft neue Atomwaffen- und Raketentests an. „In Kürze“ würden die Explosionskraft eines Atomsprengkopfes sowie verschiedene Typen ballistischer Raketen für den Transport solcher Sprengköpfe getestet, sagte Kim nach Berichten der Staatsmedien am Dienstag.

Ziel sei es, „die Fähigkeiten für einen Atomangriff zu verbessern“. Er habe Wissenschafter und Techniker der Rüstungsindustrie angewiesen, alles detailliert vorzubereiten. Erst am Freitag hatte das kommunistische Regime in Pjönjang, das wegen seines Atomprogramms international isoliert ist, neue Nukleartests angedroht.

Kim Jong-un, der Anfang 30 sein soll, brüstete sich zudem damit, dass Nordkorea über die Technologie für den Wiedereintritt einer abgefeuerten Langstreckenrakete in die Erdatmosphäre verfüge. Simulationen zur Stabilität von Hitzeschutzmaterialien seien erfolgreich verlaufen.

USA und Südkorea zweifeln

Die Angaben Nordkoreas über weitere Fortschritte in seinem Programm für ballistische Raketen werden jedoch von den USA und Südkorea in Zweifel gezogen. Analysen des Militärs hätten gezeigt, „dass Nordkorea die Wiedereintritts-Technologie bisher noch nicht beherrscht“, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Seoul vor Journalisten. Ähnlich äußerten sich zuletzt US-Militärs.

Südkoreas Außenminister warnte, dass das Nachbarland bei neuen Provokationen mit einer Bestrafung rechnen müsse. Erst am vergangenen Donnerstag hatte Nordkoreas zwei ballistische Kurzstreckenraketen in Richtung offenes Meer geschossen.

Die neuen Drohungen Nordkoreas erfolgten inmitten zunehmender Spannungen auf der koreanischen Halbinsel. Nordkorea hatte mit einem Atomtest im Jänner - dem vierten des Landes - und einem umstrittenen Raketentest im Februar erneut die internationale Gemeinschaft gegen sich aufgebracht. Der UN-Sicherheitsrat hatte jüngst die Sanktionen gegen das Regime verschärft. Später reagierte Nordkorea auf den Beginn großer Militärmanöver der USA mit Südkorea Anfang März mit atomaren Präventivschlägen. Nordkorea fühlt sich durch diese Manöver in Südkorea provoziert. Die USA und Südkorea bestreiten Vorwürfe Pjöngjangs, einen Angriff vorzubereiten.(dpa)