Rot-Blau regiert seit Montag die Stadt Wörgl
Die SPÖ-nahe Liste Wechner und die Freiheitlichen sorgten bei der konstituierenden Sitzung des Wörgler Gemeinderats für klare Verhältnisse.
Von Wolfgang Otter
Wörgl –Am Montagabend vollzog sich vor den Augen zahlreicher Wörglerinnen und Wörgler der Abschluss des politischen Umbruches in der Stadt. Künftig wird es eine Koalition zwischen der SPÖ-nahen Liste Wechner (neun Mandate) und der Freiheitlichen Wörgler Liste (FWL, vier Mandate) geben. Beide Gruppierungen verfügen seit vorgestern nicht nur im 21-köpfigen Gemeinderat über die Mehrheit, sondern auch im Stadtrat. Dazu wurde auf Antrag der Freiheitlichen mit einer langjährigen Tradition gebrochen und der Stadtrat von fünf auf vier Mitglieder gesenkt. Das ging auf Kosten des Teams Wörgl von Andreas Taxacher. Bei einem fünfköpfigen Gremium hätte dieser einen Stadtratsitz erhalten, bei einem vierköpfigen ziehen nun von der Liste Wechner die Bürgermeisterin Hedi Wechner und Emil Dander, von der FWL Mario Wiechenthaler und von der ÖVP Hubert Aufschnaiter in den Stadtrat ein. Begründet wurde der Antrag auf eine Reduzierung der Sitze von Wiechenthaler mit „Kostenersparnis und mehr Effizienz“. Dem wurde von ÖVP-Seite dagegengehalten, dass auch gleichzeitig eine Reduzierung der Ausschüsse geplant sei und daher die Aufgaben für den Stadtrat umfangreicher werden. Der Antrag der Volkspartei auf fünf Stadträte erhielt aber keine Mehrheit.
Die neue Koalition funktionierte auch bei der Wahl des ersten Vizebürgermeisters. So sehr, dass man seitens der Liste Wechner sogar dem Freiheitlichen Wiechenthaler das Amt sicherte und den eigenen Kandidaten Emil Dander untergehen ließ. Ein Vorgehen, das Dander vor der geheimen Abstimmung sogar ankündigte. „Aufgrund der Koppelung der bürgerlichen Listen würde die zweitstärkste Liste den Vizebürgermeistersitz verlieren“, erklärte Dander, warum seine Liste der FWL den Vorzug gab. Aufschnaiter erinnerte im Laufe der Diskussion daran, dass die bürgerlichen Listen immerhin 30 Prozent der Stimmen in der Stadt errungen haben. Wiechenthaler konterte: „Das ist nicht schwer mit drei Listen.“ Und zur ÖVP: „Ihr seid nur die Drittstärksten.“ Darauf brach BM Wechner die Diskussion ab.
Die Wahl brachte das erwartete Ergebnis: Erster Vizebürgermeister wurde Mario Wiechenthaler (FWL) mit neun Stimmen, zweiter Vizebürgermeister Hubert Aufschnaiter (ÖVP) mit acht Stimmen, vier Stimmen entfielen auf Emil Dander (Liste Wechner).
Auch die radikale Kürzung der Anzahl der Ausschüsse, wie von der TT bereits berichtet, wurde beschlossen. Ab nun gibt es vier Bereichsgremien: Technik (Vorsitz Emil Dander, Stellvertreter Andreas Schmidt), Soziales (Christian Kovacevic, Walter Hohenauer), Verwaltung und Bildung (Carmen Schimanek, Herbert Pertl) sowie den Kontrollausschuss (Christian Huter, Jasmin Oberhauser) und Ortsausschuss Bruckhäusl (Georg Breitenlechner, Eduard Unterberger). In den Gremien wurde die Anzahl der Stimmberechtigten auf sechs erhöht: 3 für die Liste Wechner und je 1 für FWL, Team Wörgl und ÖVP.