INNSBRUCK

Immo-Deal fix: Tirol Haus zieht im Hilton-Turm ein

Die Gerüchteküche brodelt rund um das neue Tirol Haus: Wird der Hilton-Turm aufgestockt? Werden Repräsentationsräume für den Landeshauptmann errichtet? Werden Hubschrauber am Dach landen?
© TT/Andreas Rottensteiner

Tirol Werbung, Standortagentur und Agrarmarketing ziehen ab 2018 in das Hilton-Hochhaus. Der 14-stöckige Turm könnte aufgestockt werden.

Von Nina Werlberger

Innsbruck – Die lange Herbergssuche ist zu Ende: Das geplante Tirol Haus mit Tirol Werbung, Standortagentur und Agrarmarketing wird ins Hilton-Hochhaus einziehen. Auch die Mitarbeiter der Landesbaudirektion werden dort eine neue Heimat finden. Das teilten die Spitzen von Land Tirol und Stadt Innsbruck am Donnerstag mit. Eine entsprechende Absichtserklärung wurde unterschrieben, bis Herbst sollen alle nötigen Beschlüsse fallen. Realität werden soll das Tirol Haus 2018. Die TT berichtete über die Verhandlungen um das Hilton bereits exklusiv.

Konkret ist ein prominenter Immobilien-Tausch geplant. Es wird ein Geschäft im Dreieck werden. Das Land Tirol bekommt von der Stadt das Grundstück übertragen, auf dem das Hilton-Gebäude steht. Dafür gibt das Land die Landesbaudirektion in der Herrengasse an die Stadt ab – Innsbrucks Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer will in dem historischen Gebäude neben der Altstadt den Congress erweitern und ein Kongresshotel ansiedeln.

Der Dritte im Bunde dieses Deals ist Hotelier Klaus Stiebleichinger. Ihm gehört das Hilton-Hochhaus aktuell. Dafür, dass er es abgibt, soll er drei Stockwerke im MCI-Gebäude bekommen, das gegenüber von Stiebleichingers Hotel Grauer Bär liegt. Das MCI wird ja bekanntlich auch einen neuen Standort erhalten.

Was dieser Immo-Deal wert ist, wollte Landeshauptmann Günther Platter gestern nicht beantworten. Es handele sich um ein klassisches Tauschgeschäft, mit der Stadt sei es sich „pari ausgegangen“. Platter betonte: „Wir haben eine historische Chance genützt, durch die wir unser Verwaltungsviertel erweitern.“ Im neuen Tirol Haus, das sich dann zwischen dem alten Landhaus und dem Landhaus 2 einfügen werde, soll die Dachmarke Tirol weiterentwickelt werden.

Platter kündigte Investitionen in den 70er-Jahre-Turm an. Er soll ein „Landmark“ werden. Wie groß das Budget dafür sein wird, wollte er noch nicht mitteilen. Abriss und Neubau des in die Jahre gekommenen Gebäudes schloss er aber aus. „Wir werden die Baustruktur schon nützen.“ Die Fassade in ihrer heutigen Optik soll jedoch nicht bestehen bleiben und das Gebäude komplett ausgehöhlt werden.

Stadtrat Gerhard Fritz, zuständig für die Stadtplanung in der Landeshauptstadt, freute sich über die Gelegenheit, den markanten Bau neben der Triumphpforte zu überarbeiten – schließlich sei das Haus „nicht gerade ein baukünstlerisches Juwel“. Fritz will auch den Sockel des Gebäudes und die angrenzende, eher düstere Passage in Angriff nehmen. „Wir haben die Chance, dort ein bissl aufzuräumen und einen attraktiven öffentlichen Raum zu schaffen.“ Auch am Vorplatz des Casinos nebenan könnte es laut Fritz noch „Verbesserungen“ geben.

Bevor nun die Akteure des Tirol Hauses ihren Umzug planen können, wird erst einmal eine städtebauliche Potenzialstudie in Auftrag gegeben. Eine Machbarkeitsstudie liegt bereits vor. Später soll dann ein Architektenwettbewerb stattfinden. Platter deutete an, dass das 14 Stock hohe Gebäude weiter in die Höhe wachsen könnte. Ein „kleiner Aufbau“ werde möglich sein, sagte er. Wie hoch der Bau dann letztlich werden wird, das müssten Stadt und Land gemeinsam entwickeln, meinte Platter.

Ab 2018 soll umgebaut werden. Spätestens dann muss auch die Hotelkette Hilton ausziehen, die dort seit 2002 ihr 352-Betten-Haus mit aktuell 80 Mitarbeitern betreibt. Ob und wo der US-Hotelriese eine neue Heimat in Innsbruck finden wird, ist offen. Am 13. April soll es ein Gespräch mit der Spitze von Hilton Österreich geben, hieß es. Thema soll dann auch sein, ob das Hilton mit einer seiner Marken das von der Stadt ersehnte Hotel in der Landesbaudirektion ins Auge fassen will. Bürgermeisterin Oppitz-Plörer versprach jedenfalls, sensibel mit dem historischen Bau umzugehen, der Teil des Projekts „Kongresshaus Neu“ sein wird. In der Zeit des Dritten Reichs saß dort die Gestapo. Laut Platter soll das bestehende Veranstaltungszentrum umgebaut und um ein Vier-Sterne-Hotel mit rund 130 Zimmern erweitert werden.

Kritisch äußerte sich SPÖ-Wohnbausprecher Thomas Pupp zum Tirol Haus im Hilton-Turm. Er plädiert dafür, in dem Gebäude vielmehr rund 200 Kleinstwohnungen zu bauen.

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