Tiroler Kriminalstatistik: Weniger Anzeigen, höhere Aufklärungsquote
43.352 Delikte wurden im vergangenen Jahr bei der Tiroler Polizei angezeigt. Die Aufklärungsquote liegt laut Statistik bei 51,2 Prozent.
Innsbruck – Am Donnerstag stellte die Tiroler Polizei die Kriminalstatistik 2015 vor. 43.352 Delikte wurden angezeigt – um 1,3 Prozent weniger als noch im Jahr 2014. Insgesamt 1159 Personen wurden festgenommen. Einen Erfolg konnte die Exekutive bei der Aufklärungsquote verzeichnen. 51,2 Prozent der angezeigten Straftaten wurden aufgeklärt, im bundesweiten Durchschnitt liegt Tirol damit hinter Vorarlberg an zweiter Stelle. Es sei die höchste Aufklärungsquote seit elf Jahren, teilte Landespolizeidirektor Helmut Tomac bei einer Pressekonferenz mit.
In Innsbruck wurde ein Drittel aller angezeigten Straftaten begangen – nämlich 14.435. Dies bedeutet im Vergleich zum Vorjahr einen Anstieg um 2,3 Prozent. 50,6 Prozent der Taten konnten aufgeklärt werden. Die höchste Aufklärungsquote in Tirol hat der Bezirk Reutte mit 60,6 Prozent aufzuweisen, gefolgt von den Bezirken Kufstein und Innsbruck-Land mit je 56,2 Prozent. Im Bezirk Imst gingen die angezeigten Straftaten um 7,5 Prozent auf insgesamt 2865 zurück. Auch der Bezirk Kufstein konnte einen spürbaren Rückgang um 6,4 Prozent verzeichen.
Minus bei Gewaltdelikten, Plus bei Einbrüchen
3346 Gewaltdelikte – sprich vorsätzliche Tötungen und Körperverletzungen sowie Sexualdelikte – wurden im vergangenen Jahr in Tirol zur Anzeige gebracht. Das sind um 4,6 Prozent weniger als noch 2014. Auffällig ist, dass sich in diesen Fällen Täter und Opfer oft nahe stehen oder kennen: Bei 20 Prozent der Gewaltdelikte bestand eine familiäre Beziehung zwischen ihnen, bei 29 Prozent ein Bekanntschaftsverhältnis. Insgesamt wurden in Tirol 465 Betretungsverbote nach so genannter „Gewalt in der Privatsphäre“ ausgesprochen. Bei 40 Prozent Gewaltdelikte bestand keinerlei Verbindung zwischen Täter und Opfer. Auch hier lag die Aufklärungsquote mit 87,6 Prozent so hoch wie seit elf Jahren nicht mehr.
Bei den Fällen von Wirtschaftskriminalität sank die Zahl der Delikte von 4062 auf 3863. Die Zahl der Einrüche stieg 2015 um 1,6 Prozent auf insgesamt 3499. Dabei stiegen die Täter hauptsächlich in Wohnungen und Häuser ein (plus 11,3 Prozent). Zudem wurden mehr Einbrüche in Fahrzeuge verzeichnet. Dagegen gingen Einbrüche in Firmen, Geschäfte und ähnliches zurück.
Internet wird immer öfter zum Tatort
Immer mehr Tiroler werden „Cyber Crime“-Opfer, es kam zu insgesamt 848 Delikten. Allein 620 Fälle von Internetbetrug wurden im vergangenen Jahr bei der Polizei angezeigt.
Im vergangenen Jahr kam es zu zehn Tankstellenüberfällen – genau doppelt so viele wie noch 2014. Insgesamt ereignete sich 93 Raubdelikte, davon 22 Fälle von „schwerem Raub“, bei denen zumeist eine Waffe im Spiel war.
Die Tiroler Polizei hat nach eigenen Angaben 2015 ein Hauptaugenmerk auf die Bekämpfung der Suchtmittelkriminalität gelegt. Insgesamt wurden 4003 Fälle angezeigt, bei 273 handelte es sich um Drogenhandel. 62 Verdächtige wurden festgenommen, über 38 wurde U-Haft verhängt. (TT.com)