Geheimagent Fred Mayer ist tot
Charles Town, Innsbruck – Der Widerstandskämpfer und Spion Fred Mayer ist tot. Der 94-Jährige starb am 15. April in seinem Zuhause in West V...
Charles Town, Innsbruck –Der Widerstandskämpfer und Spion Fred Mayer ist tot. Der 94-Jährige starb am 15. April in seinem Zuhause in West Virginia (USA). Mayer hatte eine besondere Verbindung zu Tirol. Er war Teil einer außergewöhnlichen Dreiergruppe, die Ende Februar 1945 in Wehrmachtsuniform in Oberperfuss eintraf. Zwei von ihnen, Fred Mayer und Hans Wijnberg, waren jüdische Emigranten, der Dritte, Franz Weber, Wehrmachtsdeserteur aus Oberperfuss. Alle drei kamen als Agenten des amerikanischen Armeegeheimdienstes OSS und hatten sich zum Ziel gesetzt, das NS-Regime zu stürzen. Die spektakuläre Geheimdienstmission in Tirol ging als „Operation Greenup“ in die Geschichte ein.
Die Aufgabe der drei Männer war lebensgefährlich: Sie sollten den Amerikanern von deutschen Truppen- und Munitionstransporten über den Brenner berichten, Verbindung zu Widerstandsgruppen herstellen, die Messerschmitt-Werke in Kematen ausspionieren und herausfinden, was am Nazi-Mythos von der „Alpenfestung“ stimmte. Das Team erledigte diese Aufgabe mit Erfolg. Die Operation Greenup hat zudem dazu beigetragen, dass der Luftkrieg in Tirol verhältnismäßig wenige zivile Opfer gefordert hat und Innsbruck nicht völlig zerstört wurde. Mit Fred Mayer starb der letzte Überlebende des legendären „Greenup“-Teams.
Fred Mayer wurde am 28. Oktober 1921 in Freiburg als Sohn einer jüdischen Familie geboren. Die Familie floh 1938 vor den Nazis nach Brooklyn (USA). Nach dem Angriff auf Pearl Harbor trat er der US-Armee bei und wurde wenig später vom Nachrichtendienst Office of Strategic Services (OSS) übernommen.
Er sei dankbar für sein langes, glückliches Leben gewesen und war bereit, zu gehen, heißt es von Seiten der Familie Fred Mayers. (TT)