Erster Interessent im dritten Anlauf
Seit Ende März ist Umhausen ohne Arzt. Trotz lockender Hausapotheke gestaltete sich die Suche schwierig.
Von Alexander Paschinger
Umhausen –„Großes Aufatmen“ herrscht laut Bürgermeister Jakob Wolf in Umhausen. Denn die dritte Ausschreibung der Vertragsarztstelle in der Ötztaler Gemeinde brachte endlich einen interessierten Kandidaten. Ob der Mediziner auch zum Zug kommen wird, das entscheiden die Tiroler Ärztekammer und die Gebietskrankenkasse bis 12. Mai. Aber Wolf ist zuversichtlich, dass Umhausen wieder ab Juli einen eigenen Sprengelarzt haben wird.
Notwendig machte die Suche der Abgang des bisherigen Arztes Wolfgang Hofer. Der Innsbrucker war seit zehn Jahren Hausarzt der Umhausener mit einer neuen Ordination mitten im Ort und einer angeschlossenen Hausapotheke, die bei vielen Medizinern als ein lukratives Zubrot gesehen wird. Doch Hofer nutzte nun die Chance einer frei werdenden Kassenstelle in seiner Heimatstadt, wo er auch mit seiner Familie wohnt. „Das ist verständlich“, musste Wolf den Abgang zur Kenntnis nehmen.
Seit dem 31. März ist die Kassenstelle in Umhausen verwaist. Zwar hat man einen Internisten im Ort und ein Kurzentrum am Ortsrand, „aber die können einen Allgemeinmediziner nicht ersetzen“, schildert Wolf. „Es fängt allein schon beim Ausstellen eines Rezeptes an“, so der Bürgermeister. Dazu kommen aber freilich die speziellen Aufgaben eines Sprengelarztes wie etwa das Ausstellen eines Totenscheines. „Die Aufgaben haben glücklicherweise derweil die Kollegen aus Oetz, Sautens, Längenfeld und Sölden übernommen.“
Doch die Nerven lagen in den letzten Wochen beim Bürgermeister etwas blank: „Zwei Ausschreibungen blieben erfolglos, und das, obwohl Umhausen eine attraktive Gegend ist“, zieht er 3200 Einwohner, 250.000 Nächtigungen und eben eine Hausapotheke ins Kalkül. Es sei Aufgabe von Ärztekammer und Gebietskrankenkasse, eine frei gewordene Stelle zu besetzen. „Aber natürlich habe auch ich Gespräche mit etwaigen Interessenten geführt, auch wenn wir als Gemeinde in diesem Verfahren keine Mitspieler sind.“ Ende vergangener Woche ging die bereits dritte Ausschreibung für den Posten zu Ende. Da wuchs in Wolf schon immer mehr die Hoffnung, dass sich ein Mediziner für die Stelle interessiert. Tatsächlich steht jetzt ein Bewerber fest. Der müsse nun die Hürde der Entscheidung von TGKK und Ärztekammer nehmen.
Ab 1. Juli könnte es dann aber so weit sein und Umhausen wieder einen Vertragsarzt haben. Wobei damit der Behördenlauf noch nicht zu Ende ist. Denn dann muss der neue Arzt trotzdem noch einmal um die Hausapotheke ansuchen. Auch das wird wieder seine Zeit in Anspruch nehmen. „Rund drei Monate“, sagt der Bürgermeister, werde diese Prozedur noch einmal dauern. Dass es damit nicht klappen könnte, glaubt Wolf keinesfalls: „Wir haben das schon abgeklärt. Die Hausapotheke in Umhausen befindet sich nicht innerhalb irgendwelcher Umkreise bestehender Apotheken“, betont der Dorfchef.