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Wende bei Servus TV: Red Bull führt Sender doch weiter

Red-Bull-Gründer und ServusTV-Eigentümer Dietrich Mateschitz.
© APA/ERWIN SCHERIAU

Wende nach dem Knalleffekt: Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz will Servus TV doch nicht aufgeben. Der Sender wird weitergeführt, die Kündigungen wurden am Mittwoch wieder zurückgenommen.

Salzburg - Der Privatsender Servus TV wird doch nicht eingestellt. Dies kündigte der Red-Bull-Konzern von Dietrich Mateschitz am Mittwoch an. „Red Bull führt den Sender weiter, und die Kündigungen werden zurückgenommen“, hieß es in einer Aussendung. Grund: Arbeiterkammer und Gewerkschaft hätten bei einem Treffen die Ablehnung der Belegschaft, einen Betriebsrat zu gründen, akzeptiert.

„Konstruktives Gespräch“ mit AK und Gewerkschaft

Mittwochnachmittag habe sich Red Bull mit den Arbeitnehmerorganisationen zusammengesetzt, und es sei ein „konstruktives Gespräch“ gewesen. „Nicht überraschend für einen Betrieb, der für seine hohen sozialen Standards bekannt ist, lehnt die überwiegende Mehrheit der Mitarbeiter einen Betriebsrat ab“, hielt der Konzern fest.

Und „im Gespräch mit AK und ÖGB wurde diese Haltung der Belegschaft respektiert und damit bestehende Vorbehalte beseitigt“. Somit sei auch die „Fortsetzung der partei-politischen unabhängigen Linie“ von „allen Beteiligten begrüßt“ worden und stehe einer Fortführung des Senders nichts im Weg.

Gerwerkschaft: Mitarbeiter haben über Betriebsrat nachgedacht

Mit Erleichterung hat die Gewerkschaft auf den Weiterbetrieb von Servus TV reagiert. „Weitere Auseinandersetzungen und ein herber Verlust in der Salzburger Medienlandschaft bleiben uns somit erspart“, erklärte Gerald Forcher, Geschäftsführer der GPA-djp Salzburg, am Mittwoch in einer Aussendung. Die Einstellung des Senders sei nun völlig vom Tisch.

Forcher betonte, dass sich die GPA-djp nie in die inneren Angelegenheiten des Senders eingemischt habe. Die Entscheidung, ob Mitarbeiter ihre innerbetrieblichen Mitwirkungsrechte wahrnehmen wollen, obliege ausschließlich ihnen selbst. „Diesbezüglich werden wir alle Entscheidungen akzeptieren.“

Die Gewerkschaft sei darüber informiert, dass es bei Servus TV Mitarbeiter gegeben habe, die eine Betriebsratswahl angedacht haben, erklärte Forcher im APA-Gespräch. „Es hat aber keine Einberufung für eine Betriebsversammlung gegeben. Es haben nur einige darüber nachgedacht, ob das sinnvoll wäre oder nicht.“

Das anonyme Rund-Mail sei zudem nicht von der Gewerkschaft gekommen, sagte Forcher.

Entsetzen in Branche und bei Kunden

Erst am Dienstag hatte die angekündigte Einstellung von Servus TV für Entsetzen in der Branche gesorgt. Die Kündigung von 264 Mitarbeitern stand im Raum. Spekulationen, dass eine versuchte Betriebsratsgründung der Anlass war, wurden von Mateschitz bestätigt: Es habe eine entsprechende Initiative per anonymem Mail, „unterstützt von Gewerkschaft und Arbeiterkammer“, gegeben. Das widerspreche dem Prinzip der Unbeeinflussbarkeit und Eigenständigkeit des Senders, das durch eine solche Betriebsratsgründung „nachhaltig beschädigt“ worden wäre, so der Red-Bull-Boss.

Offener Brief der Mitarbeiter

Über 200 Mitarbeiter unterschrieben dann einen Offenen Brief, in dem sie sich gegen einen Betriebsrat aussprachen. „Die anonyme Umfrage über die mögliche Gründung eines Betriebsrates unterstützen wir - und das ist die überwältigende Mehrheit aller Mitarbeiter von ServusTV - ausdrücklich nicht“, hieß es darin. „Wir wollen und brauchen keinen Betriebsrat.“

Die Aussendung von Servus TV im Wortlaut:

„Mittwochnachmittag trafen sich die Verantwortlichen von Arbeiterkammer, Gewerkschaft und Red Bull. Basierend auf gegenseitiger Akzeptanz und Respekt sowie dem Verständnis der jeweiligen Positionen und Standpunkte kam es zu einem konstruktiven Gespräch betreffend Servus TV. Nicht überraschend für einen Betrieb, der für seine hohen sozialen Standards bekannt ist, lehnt die überwiegende Mehrheit der Mitarbeiter einen Betriebsrat ab. Im Gespräch mit AK und ÖGB wurde diese Haltung der Belegschaft respektiert und damit bestehende Vorbehalte beseitigt. Die Fortsetzung der partei-politischen unabhängigen Linie wird von allen Beteiligten begrüßt. Red Bull führt daher den Sender weiter, und die Kündigungen werden zurückgenommen.

Die Verantwortlichen glauben, dass sie dadurch eine gute Basis und Strategie gefunden haben, um die jeweiligen Ziele – die überwiegend gemeinsame und im Weiteren ähnliche Ziele sind – zu erreichen.“

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