Forschungsprojekt

Europas Wirtschaft durch die „lernende Fabrik“ stärken

Reinraum bei Infineon in Villach

Ein Forschungsprojekt unter der Leitung des österreichischen Halbleiterherstellers Infineon arbeitet an der Fabrik der Zukunft.

Villach, München – Unter der Leitung von Infineon Austria startete Dienstag das Forschungsprojekt SemI40 („Power Semiconductor and Electronics Manufacturing 4.0“). Dabei forschen 37 Partner aus fünf Ländern an der Weiterentwicklung selbststeuernder Fabriken. Gemeinsames Ziel ist der nächste Entwicklungsschritt von Industrie-4.0-Anwendungen. Mit einem Volumen von 62 Millionen Euro gehört das Forschungsprojekt zu den größten Industrie-4.0-Projekten in Europa.

„Das europäische Projekt leistet einen wichtigen Beitrag, um Produktion und Arbeitsplätze in Europa stärken und halten zu können und damit den Wirtschafts- und Technologiestandort zu sichern“, sagte Sabine Herlitschka, Vorstandsvorsitzende von Infineon Austria. Von der Kooperation über Ländergrenzen würden alle beteiligten Organisationen profitieren und damit Wettbewerbsvorteile schaffen.

Schwerpunkte sind zwei Bereiche „made in Europe“

Fabriken lernen nicht nur laufend, sie müssen auch wandlungsfähig sein: Um auf Veränderungen entlang der gesamten Lieferkette schneller reagieren zu können, müssen die Produktionsprozesse flexibler auf Veränderungen reagieren. Betroffen sind etwa Konfiguration, Warenfluss oder Auftragsverhalten der Kunden.

SemI40 wird sich in den nächsten drei Jahren auf die Bereiche „intelligente Produktion“ und „Cyber-physikalische Produktionssysteme“ konzentrieren. Eine zentrale Rolle nimmt dabei der sichere Datenverkehr innerhalb und außerhalb von Fabriken ein: Hier werden Prozesse entwickelt, die eine sichere Kommunikation von weltweit vernetzten Anlagen mit unterschiedlichen Merkmalen gewährleisten – zum Beispiel hinsichtlich Alter, Betriebssystem oder Schnittstellen.

Ein weiterer Schwerpunkt ist die Entwicklung dynamischer Simulationen. Sie sollen helfen, die Fertigung exakter und effizienter zu planen sowie Qualität, Auslastung und Durchlaufzeit zu verbessern.

Entscheidungen im Produktionsablauf sind vielfach Routineentscheidungen und verlaufen nach definierten Mustern. Diese Entscheidungen sollen die Anlagen künftig zunehmend selbst treffen – automatisiert und bei konstanter Qualität. Damit soll der Mensch entlastet und frei für komplexere Aufgaben werden.

Gesellschaftliche Auswirkungen auf die Arbeitsplätze der Zukunft

SemI40 soll auch die sozialen Auswirkungen auf die Arbeitsplätze der Zukunft erforschen, denn durch Industrie 4.0 würden sich Arbeitsfunktionen und Qualifikationen der Beschäftigten auf lange Sicht stark verändern. Anforderungen an die Jobprofile der Zukunft müssen bereits heute berücksichtigt werden. Sie seien verstärkt mit systemorientiertem Arbeiten verbunden und erfordern Ausbildungs- und Qualifikationsmaßnahmen, die den veränderten Produktionsprozessen entsprechen. (tt.com)

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